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ADHS, Genetik und Saudi-Arabien

Feiertage sind einfach schön, um im Internet zu surfen. Dabei bin ich auf die mir schon einmal aufgefallene Tatsache gestossen, dass die Prävalenz von ADHS (bzw. ADHD) in Saudi-Arabien 15 Prozent beträgt. Und es dort nur 60 ADHS-Experten für 1,6 bis 2 Millionen betroffene Kinder gibt.

Dafür aber offenbar eine Regierung, die einerseits das nötige Geld, andererseits aber auch das Interesse an einer Förderung und Aufklärung zeigt. Zumindest gefällt mir die Webseite der saudischen ADHD-Gesellschaft schon mal sehr gut. Und offenbar gibt es eben ADHS nicht nur in den USA und in Bad Kösen. Sicherlich wäre eine Tätigkeit in Saudi-Arabien auch ein Abenteuer. Toll finde ich aber, dass dort offenbar erkannt wurde, dass es sich lohnt in Ausbildung und Förderung von ADHSlern zu investieren. Dafür mag es dort sicher andere Nachteile geben.

2009 hat dort der in den USA tätige deutsche Maximillian Muenke einen Vortrag zu ADHS und Genetik (auf englisch ) gehalten. Auf jeden Fall ein interessanter Beitrag, der eben die Bedeutung der Vererbung einer neurophysiologischen Disposition veranschaulicht.

 

3 Gedanken zu „ADHS, Genetik und Saudi-Arabien

  • Unsinnstifter

    Dieser Zahl soll man glauben? Gerade wenn es nur so wenige ADHS Stellen gibt, kann das gar nicht ausreichend geprüft worden sein.

    Die Zahlen müssen aus Hochrechnungen stammen und dann ist das Statistikspielerei, oder doch nicht?

    Entweder hat die harte Umwelt damit zu tun, oder alle haben einen Sonnstich, oder das Erbgenmaterial der Saudis ist radikal schlechter als das Europäische … Holla, da soll der Sarrazinator doch noch irgendwie Recht behalten?

    Ne, klingt erstmal unglaubwürdig.

    Ernsthaft. Gut, Saudis haben eine unheimlich junge Bevölkerung, viele Kinder, dadurch irgendwie erhöhte Zahlen.

    Aber die Ursachen treten dort eigentlich weniger auf. Es wird erheblich weniger geraucht, vor allem von Frauen.
    Die Klimatische Lage dürfte teilweise erheblichen Infektionsdruck haben, auch durch die schlechtere medizinische Versorgung … dort ist die Kindersterblichkeit viermal so hoch. vor ~10 Jahren soll sie noch 20-30 mal so hoch gewesen sein? Dann plötzlich gesunken, der Grund für diesen Einbruch ist mir nicht bekannt.
    Das würde darauf hinweisen, das hier eine wichtige Ursache gehäuft auftritt. Ausserdem gibts nur 2-3 Ärzte pro 100k Einwohner, in Deutschland leisten wir uns 180 Ärzte pro 100k Einwohner.

    Geburtshilfen sind wohl sehr wichtig.

    WHO gibt an, das Geburtskomplikationen für 40Prozent der Todesfälle bei Kindersterblichkeit auf Geburtskomplikationen zurück geht, wie das bei den Saudis is weiß ick nit.

    Dann würde doch die These der genetischen Prävalenz in Frage gestellt, wenn Umweltfaktoren viel mehr Einfluss haben auf die Zahl von ADHS?

    Irgendwie käme dann auch die Traumatheorie auf, oder neurotoxische Probleme wie Blei? oder anderen Faktoren, die eine Rolle spielen mögen, wie auch die dortige schlechtere Wasserqualität. Das alles wäre Infektionsbedingt, aber das kommt ja nicht mit der genetischen Erb-These zusammen? Irgendwie … oder doch?

    http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19617999
    http://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Arabien#Bev.C3.B6lkerung
    http://www.indexmundi.com/g/g.aspx?c=sa&v=29&l=de

    Antwort
    • Unsinnstifter

      Hier ist noch eine Ergänzung, ein leiser Ansatz, der eine Häufung von ADHS in einer Population mit engen Verwandtschaftsverhältnissen vielleicht ebenso erklären könnte. Durch die lange historische Stammes- bzw. Clanstrukturentwicklung einer geografischen Zone und damit verbundener Heirat in mehr oder weniger engem Verwandtschaftsgrad, ergibt sich durchaus ein erhebliches Potential für eine maximierte ADHS.

      Hält man dazu fest, das ADHSler ja bekanntlich einen hohen Grad an Fertilität-Verhalten aufweisen, kann man durchaus hier eine Ursache vermuten für mehr ADHS in einem Staat wie Saudi-Arabien.

      MFG

      Antwort

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