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Elvanse für Alle: Eine Neuerung in der ADHS-Behandlung

Elvanse adult wird vom Markt genommen, Elvanse für Erwachsene in allen Dosierungen von 20 bis 70 mg verfügbar

Liebe Leserinnen und Leser,

es gibt aufregende Neuigkeiten in der Welt der ADHS-Behandlung! Seit Kurzem wurde die Zulassung von Elvanse in allen Dosierungen für sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene genehmigt. Diese Entwicklung bringt eine bedeutende Veränderung mit sich: Elvanse adult wird in Zukunft nicht mehr benötigt.

Und man kann dann eben auch alle „juvenilen“ Dosierungen von 20,30,40,50,60 und70 mg als Arzt rezeptieren.

Elvanse, auch bekannt als Lisdexamfetamin, hat sich bereits als wirksames Mittel zur Behandlung von ADHS-Symptomen bewährt. Mit dieser neuen Zulassung wird der Zugang zu diesem Medikament für Menschen jeden Alters erleichtert. Das bedeutet, dass sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene nun von den verschiedenen Dosierungen profitieren können, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.

Für Kinder- und Jugendliche ist es als „Zweitlinien“-Präparat zugelassen, d.h. eigentlich sollte man als Arzt zunächst ein Methylphenidat-Präparat ausprobiert haben.

Was viele KollegInnen aber nicht wissen : Bei Erwachsenen ist Elvanse eben auch als Erstlinien-Therapie zugelassen. (Und ja, ich setze es ehrlich geschrieben zu 80 Prozent gegenüber 20 Prozent MPH bei Erwachsenen ein).

Bislang war Elvanse adult speziell für die Behandlung von ADHS bei Erwachsenen konzipiert. Doch mit der Erweiterung der Zulassung entfällt nun die Notwendigkeit für eine separate Version des Medikaments für Erwachsene. Stattdessen können alle Patienten, unabhängig von ihrem Alter, von der gleichen Palette an Dosierungen profitieren.

Diese Vereinfachung hat mehrere Vorteile. Zum einen wird die Verschreibung und Verwaltung des Medikaments für Ärzte und Patienten gleichermaßen erleichtert. Durch die Verfügbarkeit aller Dosierungen für alle Altersgruppen wird die Flexibilität in der Behandlung erhöht. Zudem wird die Stigmatisierung reduziert, da es keine spezielle „Erwachsenen“-Version des Medikaments mehr gibt.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Entscheidung für eine ADHS-Behandlung und die Auswahl des geeigneten Medikaments immer in Absprache mit einem Facharzt getroffen werden sollte. Jeder Patient ist einzigartig und benötigt eine individuelle Herangehensweise an seine Behandlung. Und natürlich sollte das im Rahmen einer multimodalen, multiprofessionellen Gesamttherapie-Strategien erfolgen.

9 Gedanken zu „Elvanse für Alle: Eine Neuerung in der ADHS-Behandlung

  • „Siehe dieser Zusatz: „Elvanse ist auch im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyper- aktivitätsstörungen (ADHS) bei Erwachse- nen mit bereits in der Kindheit bestehenden ADHS-Symptomen indiziert. (…) Bei Erwachsenen ist das Vorliegen von vor-bestehenden Symptomen von ADHS im Kindesalter erforderlich und dies sollte nachträglich bestätigt werden (anhand der Behandlungsunterlagen des Patienten oder, falls keine vorhanden sind, durch ge- eignete und strukturierte Instrumente oder Befragungen).“

    Wegen diesem Satz bekäme ich aktuell nur noch Elvanse auf Privatrezept beim Arzt. Die behaupten, sie dürften es nicht mehr verschreiben, sondern nur noch das Generika von Ratiopharm für Erwachsene in 30, 50, 70, weil sie sonst in Regress genommen würden.
    Meine Diagnose hab ich erst letztes Jahr mit 46 in dieser Praxis bekommen. Aber in den Gesprächen in der Diagnostik und lt Fragebogen hatte ich als Kind ja auch schon diese Symptome. Außerdem heißt es doch, dass das ein Kriterium sein muss, das es vorlag, um überhaupt die Diagnose als Erwachsener zu bekommen.
    Ich hätte so gerne die 50 in Kombi mit 20 gehabt, was schon verneint wurde. Und jetzt muss ich es Generika nehmen, aber mir wird schlecht davon und ich hab ne ganz andere Wirkung irgendwie und hätte gerne Elvanse zurück.
    Wie ist das jetzt genau und kann ich irgendwie ne Bescheinigung bekommen oder sowas. Wer entscheidet den Regress? Oder ist das nicht richtig was die sagen? Meine Apotheke sagte, das wäre alles Quatsch, weil Elvanse ja Nachfolger ohne Adult hat und lt Krankenkasse ist Elvanse im Rabattvertrag. Weiß nicht wie ich vor gehen kann oder was das alles jetzt genau bedeutet. Könnt ihr mir bitte einen Tip geben oder mich aufklären? Danke und beste Grüße

    Antwort
  • Peter Marcel Graber

    Leider müssen erwachsene Patienten in der Schweiz, welche das Medikament vom Therapeut verschrieben bekommen, selber bezahlen. Die Krankenkassen weigern sich, diese Kosten zu übernehmen. Kann hier eventuell jemand weiterhelfen?

    Antwort
    • Hallo Peter
      Mir wird das Elvanse bezahlt. Jedoch auch erst nach vielen monatelangen Kämpfen durch einen ADHS-Spezialisten. Wichtig ist, dass Dein Arzt nachweisen kann, dass Du keine anderen Medikamente verträgst . In der Schweiz ist Elvanse nur zur second-line Behandlung des ADHS zugelassen. Ich habe eine einige Medis z.B. Concerta probiert und dazu eine Tabelle erstellt. – Wann eingenommen, welche positiven und negativen Wirkungen sie hatten. – Ich nahm die meisten Medikamente nur 3 Tage, da die Nebenwirkungen heftig waren. Tipp: schau im Compendium nach, hier stehen (ziemlich weit unten bei den Rückerstattungskat.) die Konditionen, wann das Elvanse bezahlt wird.
      FG und viel Erfolg.

      Antwort
  • Hey wo finde ich die Quelle dazu damit ich es meiner Praxis vorlegen kann ? Die wollten mir 20mg nicht ausstellen :/

    Antwort
    • Kriemhild

      Die Fachinformation vom Hersteller (Punkt 4.1) scheint aktualisiert zu sein:

      https://www.takeda-produkte.de/system/files/produkt-info/fachinformation-elvanse-20-mg30-mg40-mg50-mg60-mg70-mg-hartkapseln.pdf

      Siehe dieser Zusatz: „Elvanse ist auch im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyper- aktivitätsstörungen (ADHS) bei Erwachse- nen mit bereits in der Kindheit bestehenden ADHS-Symptomen indiziert. (…) Bei Erwachsenen ist das Vorliegen von vor-bestehenden Symptomen von ADHS im Kindesalter erforderlich und dies sollte nachträglich bestätigt werden (anhand der Behandlungsunterlagen des Patienten oder, falls keine vorhanden sind, durch ge- eignete und strukturierte Instrumente oder Befragungen).“ Potentiell sinnfrei, denn gute PsychiaterInnen wissen dass Symptome in der Kindheit nicht gleich Diagnose in der Kindheit bedeutet. Steht vermutlich aus Haftungsgründen so drin.

      Antwort
  • Guten Tag,

    leider finde ich keine weiteren Informationen was das genau bedeutet. Primär ab wann es in der Praxis angewendet werden kann. Ich selber bräuchte eigentlich eine Dosierung zwischen zwei für Erwachsene Zugelassene. Die Version für die mein Psychiater und ich uns entschieden haben ist mal wieder nicht lieferbar (auch in nicht adult). In der Apotheke konnten sie mir nichts zu den Änderungen sagen.

    Herzlichen Dank

    Antwort
    • Die neue Zulassung von Elvanse für „ALLE“ gilt ab März 2024. Also ab sofort. Bis sich das aber überall rumspricht, wird es sicher noch dauern. Der Aussendienst von Takeda verbreitet es jedenfalls in den Praxen.

      Antwort
      • Weder mein Arzt noch die Techniker-KK hat bisher Informationen dazu: um 40mg Elvanse verschrieben zu bekommen, muss eine Arzneimittelüberprüfung mit Antragsstellung des Arztes und Überprüfung beim MDK erfolgen.

      • Dann viele Grüße an ihren Arzt. Er soll sich dann bitte direkt an Takeda wenden. Es ist definitiv jetzt in allen Dosierungen zugelassen und verordnungsfähig. Die Techniker-KK ist überhaupt nicht Ansprechpartner dabei und daher auch gar nicht informiert.

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