Webinar zu Elvanse (R) bei ADHS

Lisdexamphetamin / Elvanse® – Informationen zu Dosierung und Wirkung bei ADHS
In dem über 70 minütigen Vortrag zu Lisdexamphetamin 🧠💡bei ADHS werden häufig gestellte Fragen zur Behandlung von ADHS mit Elvanse beantwortet. 🎓🔬
Seid dabei und erfahrt mehr über:
✅ Die Wirkungsweise von Elvanse bei ADHS
✅ Die richtige Dosierung und Anpassung
✅ Häufig auftretende Nebenwirkungen und wie man damit umgeht
✅ Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Das Webinar findet online statt über Zoom zugänglich und kostet 15 Euro. Ich habe jetzt eine Aufzeichnung ins Netz gestellt. Der Anmeldungslink befindet sich in auf https://www.elopage.com/s/martinwinkler 📲✨
Markiert gerne jemanden, der sich für das Thema interessieren könnte, und teilt diese wichtige Information in euren Stories! Gemeinsam können wir das Bewusstsein für ADHS und die entsprechende Behandlung stärken. 💪💙
Sehr geehrter Herr Dr. Winkler,
Bei mir wurde ADHS im Erwachsenenalter diagnostiziert, seit einem Jahr nehme ich Medikinet Adult. Ich hatte den Eindruck, mit meiner Dosierung gut zurechtzukommen. Allerdings geben mir Ihre Ausführungen doch zu denken.
Ich nehme morgens 10 mg, mittags/NM 20 mg und abends (20 bis 22 Uhr) tatsächlich nochmal 5 mg Medikinet Adult. Ohne die 5 mg kann ich nicht einschlafen, wobei ich zugeben muss, dass unretardiertes MPH vermutlich passender wäre (wird ja nicht übernommen von der KK). Ich habe den Eindruck, dass ich so gut über den Tag komme. Es ist auch nicht so, dass ich immer mehr benötige. Die Dosis bleibt auf Dauer stabil. Bei seltenen Gelegenheiten nehme ich alltagsbedingt 5 bis 10 mg mehr (alles noch im relativ geringen Dosisbereich).
Bupropion und Atomoxetin haben bei mir gar nichts gebracht, letzteres eher mehr geschadet. Elvanse ist mein Psychiater nicht so überzeugt von. Warum auch, es läuft ja gut …. da ich allerdings selbst im medizinischen Bereich arbeite, bin ich doch ob Ihrer Ausführungen am Zweifeln. Die Dosierung hatte ich mir so quasi selber überlegt und mein Psychiater ist mitgegangen, was ich positiv fand. Schlafdefizit habe ich keines, eher schlafe ich, wenn möglich, 9 oder 10 Stunden. (Zu viel ?). Ich befürchte halt nun einfach, doch etwas falsch zu machen mit meiner dreimaligen Einnahme. MPH missbrauchen oder Ähnliches will ich auf gar keinen Fall.
Ich würde mich freuen, wenn Sie mir antworten würden.
Lieber Herr Dr. Winkler,
ich hätte eine Frage bzgl. der Problematik, dass sowohl Medikinet als auch Elvanse traumatische Inhalte freilegen können. Sie nannten diesen Effekt an anderer Stelle ” Kanalratten” .
Leider ist diese Erkenntnis bei, von mir angesprochen Ärzten, völlig unbekannt und wird auch teilweise als ” nicht möglich” abgetan.
Da mich die Thematik schon länger beschäftigt, gerade auch die Frage, wie dann mit diesen hochgeholten Traumata umgegangen werden kann oder soll, wäre ich über weitere Informationen zu dieser Thematik dankbar.
Nun ja. ADHS ist erstmal eine Disposition. Aber eben auch eine, die anfälliger für negative und sogar traumatische Erlebnisse macht. Aus ganz vielen Gründen. Diese Erlebnisse prägen das Gehirn, sorgen aber auch für Schutzmechanismen (z.B. Dissoziationen oder aber Schemata, die zunächst erstmal funktionieren, dann aber eben zur Selbstüberforderung beitragen). Elvanse bzw. Psychostimulanzien führen dazu, dass man mit sich selber ganz neu in Beziehung tritt. Es ist wie eine Brille. Und dann wird eben plötzlich sichtbar bzw. erlebbar, dass die lebenslange Kompensation bzw. auch Traumata neben / unter der scheinbaren Unruhe / Anspannung mit stecken. In der Klinik machen wir es mit Schematherapie. Teilweise setze ich dann aber auch Visualisierungstechniken wie EMDR oder lieber noch “mein” Emoflex ein. Ich werde dieses Jahr noch ein Webinar zu Entwicklungstraumata und ADHS machen. Da wird das höchst wahrscheinlich auch mit vorkommen. Und eingeschränkt auch am Dienstag im Webinar zur Hochsensibilität
Also wird das Trauma nicht durch den Wirkstoff direkt hochgeholt, sondern nur in Verbindung mit der, teilweise jahrelangen, Dekompensation des ADHS’ lers?
Anders gefragt, wenn verschüttet Traumata vorliegen und man fälschlicherweise eine ADHS Diagnose gestellt bekommen hat und Stimulanzien einnehmen würde, würde dieser Kanalratteneffekt auch auftreten?
Falls ja, wo findet man denn eine kompetente Stelle, um sowas differenziert untersuchen zu lassen?
Es ist schwierig. Stark vereinfacht : bei Angst bzw. Traumatisierungen würde ja ein Psychostimulanz eher die innere Anspannung noch erhöhen = mehr Symptome verursachen. Bei ADHS wird die innere Selbstkontrolle / innere Bremse verbessert bzw. die Patienten berichten, dass sie “in Beziehung mit sich selber kommen”. Ich arbeite täglich mit Patientinnen und Patienten die nun angeblich oder real “Entwicklungstraumata” haben sollen. Meist mit wirklich geringem Beweis dahinter, da ja nun fast jeder Mensch auch mal schlechte Erfahrungen in der Kindheit macht. De facto haben wir dann ca 20 % ADHSler darunter bzw. bis zu 9% nicht erkannte Autisten. Von Problemen einer falsch gestellten ADHS-Diagnose kann ich aber gar nicht berichten. Ich behaupte nicht, dass ich mich nicht auch mal irre oder aus Sicht von anderen Kollegen, zu großzügig von ADHS oder Autismus ausgehe. Aber Probleme unter der Medikation hatte ich da noch nie.
Hallo Herr Winkler!
Ich bin aktiv in der Online Selbsthilfe und erlebe es relativ häufig, das Elvanse zweimal täglich eingenommen wird. Da ich immer davon ausging, dass dies Einzelfälle sein müssten hatte ich im englischsprachigen Subreddit Vyvanse eine Umfrage zur Wirkdauer gestartet. Nach drei Tagen hatte diese über 400 Abstimmungen. Erstaunlich war für mich, das sich die Ergebnisse mit den Ergebnissen der Umfrage im ADxS Forum vergleichbar waren – ca 40 % nehmen nur eine Wirkzeit von 5 Stunden wahr!
Was halten Sie davon?
Es ist wichtig zu beachten, dass verschiedene Faktoren eine Rolle bei der Wirkdauer von Medikamenten spielen können. Neben den individuellen Unterschieden zwischen den Menschen können auch andere Aspekte wie Sluggish Cognitive Tempo, Schlafregulationsstörungen und Erschöpfung eine Rolle spielen. Zusätzlich können langfristige Auswirkungen der ADHS-Konstitution sowie frühkindliche Bindungs- und Entwicklungstraumata oder Adverse childhood Events eine sekundäre Ebene bilden. Jeder Mensch ist einzigartig und hat individuelle Gründe für seine Erfahrungen.
Wenn Elvanse bei Erwachsenen nur eine Wirkdauer von 5 Stunden zeigt, könnte dies darauf hinweisen, dass es möglicherweise nicht das geeignete Medikament ist. Denn in diesem Fall würde es eher einen kurzfristigen Effekt erzielen, ähnlich einem “Kickstarter”, anstatt die gewünschte Wirkung auf die Reizfilterung und die Exekutivfunktionen im Sinne der ADHS-Therapie zu entfalten. Dann aber ist die Gefahr der Toleranzentwicklung mit immer kürzerer Wirkzeit und Wirkverlust enorm. Das Medikament ist schlicht anders “gebaut” und für diesen Einsatz dann bei diesen Patienten nicht geeignet. Der mehrmals tägliche Einsatz ist dann halt ja auch eine Selbstmedikation, die in aller Regel eben nicht durch die ärztliche Verordnung gedeckt ist. Höchstens toleriert.
Ich habe schon vor vielen Jahren mal mit ADHS-Experten aus D darüber diskutiert als Medikinet adult auf den Markt in D kam. Und zumindest wir (u.a. Prof. Ohlmeier, PD Kahl, Dr. Goosens-Merkt in HH und andere waren uns damals einig, dass man eben da extrem vorsichtig sein sollte, wenn man die Stimulanzien anders einnimmt bzw. verordnet, als sie zugelassen sind.
Ich weiss wohl, dass ich mir damit keine Freunde mache. Jeder sagt dann : Bei MIR ist es aber so und das muss mir der blöde Winkler glauben. Glaube ich ja auch.
Ich glaube nur nicht, dass es eine gute Behandlung dann ist. Und ICH persönlich würde es auch so nicht verordnen.
Ich frage mich halt, warum diese Berichte fast nur bei Erwachsenen kommen, nicht aber eben bei Kindern in dieser Frequenz.
Ich setze täglich Elvanse adult ein. Ja, es gibt kürzere Wirkzeiten. Ja, 14 h ist utopisch. Aber wenn jemand eben nur 5 h Wirkzeit hat, setze ich die Medikation nicht weiter ein.
Laut den Umfragen sind es halt keine Einzelfälle sondern die Mehrheit der Patienten.
Sie profitieren dann scheinbar trotzdem und nehmen Elvanse zweimal täglich.
https://www.adxs.org/de/page/434/wirkung-und-wirkdauer-von-adhs-medikamenten#content-12-erfahrungswerte-der-wirkdauer
Ich halte die Zusammenstellung auf ADXS.org für etwas problematisch und die Erhebung für nicht representativ. Aber mal angenommen, dass es so wäre… Dann ist doch Elvanse eindeutig das falsche Präparat für fast alle diese Teilnehmer. Sie dürften es schlicht nicht verschrieben bekommen, weil es ja zu kurz wirkt. Und nicht wie versprochen so 8-12 h Minimum.
Dann müssten sie entweder Attentin (nicht zugelassen für Erwachsene) nehmen, das ja 4-6 h wirken soll. Oder aber ein- oder zweimal MPH retard.
Die Behauptung von ADXS, dass nun die von mir geteilte Beobachtung, das nun MPH und Elvanse zu kurz wirken auf einen “übergeordneten” Gen-Anomalismus zurückzuführen sei, ist pure Spekulation. Sie schreiben ja selber, dass die “Schnellverstoffwechsler” nun bei 5% liegen könnten. Aber angeblich eben 70 Prozent im Forum nun eine zu kurze Wirkzeit haben. Es gibt einen Artikel von Weiss et al zu angeblichen “rapid metabolizer”.
Ich fände es spannend, wenn dann Teilnehmer vom Forum sich auf machen, diesen angeblichen “Gen-Metabolismus”, der ja dann so häufig wäre, zu belegen.
Ich glaube da nicht dran, solange er nicht belegt ist. Ganz ehrlich : Seit 75 Jahren werden diese Medikamente weltweit eingesetzt. Warum sollte dann JETZT plötzlich eine Genvariation / Enzymvariation auftauchen? Ich war ja in Mainz tätig an der Uni. Prof. Hiemke war bzw. ist (emeritiert) der Crack in Sachen Wirkdauer / Metabolisierungsbesonderheiten / Cytochrome. Und wenn er nicht an eine solche Besonderheit glaubt, glaube ich auch nicht dran…
Schon allein die unterschiedlichen Metabolisierungen / Enzyme für MPH und Lisdexamphetamin lassen es aber sehr unwahrscheinlich erscheinen, dass es wirklich um die Pharmakokinetik geht.
Es profitieren ja auch Leute von Cannabis zum Schlaf. Dennoch würde ich es nie im Leben dafür bei ADHS einsetzen wollen, weil es dafür nicht zugelassen / untersucht ist. So ähnlich problematisch sehe ich es halt auch bei Lisdexamphetamin, wenn es zwei- oder sogar dreimal täglich (falsch) eingenommen wird. Es mag ja der Einzelnen subjektiv helfen. Es ist aber dann keine ADHS-Behandlung, die wissenschaftlich nachvollziehbar bzw. im Sinne der Medikamentenzulassung evaulierbar ist.
Von Ryffel-Rawak gab es auch mal Erhebungen in seiner damaligen Praxis, die sehr unterschiedliche Wirkzeigen von MPH aufzeigten. Das wird sicher auch so sein bei Elvanse. Daran zweifele ich ja auch gar nicht. Es geht mir nur darum, dass man dann eben gerade NICHT diese Medikamente so einsetzen kann, wie ein kurz wirkendes MPH oder Attentin. Dafür sind sie nämlich zu teuer und bergen die erhebliche Gefahr der Akuttoleranz.
Übrigens finde ich die Empfehlungen bzw. fast schon sektenartige “Beratung” von ein / zwei Leuten im ADXS Forum echt an der Grenze. Sie postulieren, dass ihre n=1 Erfahrung auf ALLE ADHSler extrapolierbar wäre und die Fachärzte bzw. die Pharmaindustrie einfach zu blöd und einfältig wäre, dies nachzuvollziehen. Es gilt aber eben nicht, wer am lautesten oder häufigsten schreit hat Recht.