Harry Potter und Dyspraxie / ADHS:
In einem Artikel bin ich darauf aufmerksam geworden, dass der Darsteller von Harry Potter, Daniel Radcliffe u.a. Probleme hat, sich die Schuhe zuzubinden. Er leidet unter einer Dyspraxie, landläufig auch als “ungeschicktes Kind” bezeichnet.
Stark vereinfach gesagt handelt es sich dabei um eine Entwicklungsstörung der Koordination von Bewegungen bzw. der Vernetzung von Erfahrungen. Gerade bei grob- und feinmotorischen Tätigkeiten wie dem Schreiben von Texten, aber auch beim Sport oder später beim Tanzen fallen die Betroffenen dadurch auf, dass ihr Körper eben nicht das tut, was ihr Gehirn eigentlich möchte.
Dabei kann auch das Zuordnen bzw. Ordnen von Abläufen z.B. bei einem Puzzle, bei Bildergeschichten schwierig sein. Bei meinem Sohn fällt es besonders dann auf, wenn die Aufmerksamkeit zwischen der rechten und linken Hirnhälfte gewechselt werden muss. Dann entsteht aufgrund der Vernetzungsprobleme im Gehirn ein kurzzeitiger Irritationszustand auf.
Im Bereich ADHS war ja lange die Bezeichnung MCD = minimale cebrale Dysfunktion oder im skandinavischen Bereich DAMP üblich. So ganz einfach ist also die Abgrenzung zwischen Entwicklungsstörungen der Motorik und Sensorik (Wahrnehmung) und Koordination von ADHS schwierig, vielleicht unmöglich.
Nun ist es so, dass bei ADHS eine Entwicklungsverzögerung der Vernetzung der Hirnbereiche bzw. Synapsen besteht und speziell auch die Vernetzung zwischen rechter und linker Hirnhälfte besteht. Der innere Koordinator = Supervisor im Gehirn hat so seine Probleme. Verautomatisierungen = Lernen dauert längert bzw. benötigt mehr Wiederholungen. Zudem sind häufig bei diesen Kindern die Grundvoraussetzungen für komplexere Aufgaben nicht gegeben, was sich bei unserem Sohn u.a. in einer Verzögerung der Sprachentwicklung bzw. dann auch der Grammatik zeigt.
Hier ist es dann vergleichsweise sinnlos, über mündliche Anweisungen Dinge von dem Kind zu verlangen, was es gerade nicht vom Wollen in das Handeln umsetzen kann. Besser ist Vormachen bzw. über Bilder und praktisches gemeinsames Machen, die innere Logik und Abläufe “fühlbar” machen.