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ADHS-Spektrum und Neurodiversität

Eine tolle englischsprachige Seite aus dem Blickwinkel des Asperger-Syndroms bzw. nicht „normotypisch“ veranlagten Menschen habe ich hier gefunden. Es geht im wesentlichen um die sog. Begleitphänomene oder meinetwegen auch „Störungen“, die nun bei besonders sensitiven Kindern bzw. Erwachsenen auftreten. Das kann nun bei Asperger-Autismus der Fall sein, viele der „Probleme“ finden sich aber eben auch bei ADHS oder aber anderen Spektrum-Störungen in diesem Bereich.

Diese Webseite bietet eine sehr schöne Übersicht über die Phänomene und persönliche Erfahrungen von Betroffenen und noch dazu weiterführende Links.

Ich selber interessiere mich gerade besonders für Synästhesie (was ja an sich eben auch „nur“ eine Besonderheit und keine Störung ist). Wie so häufig stelle ich dann wieder (adhs-typisch?) verschiedene Assoziationen her… Könnte die hohe Sensitivität bei ADHSlern bzw. Aspies bzw. eben auch Patientinnen mit Essstörungen und weitere Wahrnehmungsstörungen wie Körperbildstörungen zusammenhängen. Und: Hängen Körperbildstörungen und Synästhesie zusammen. Anders gefragt: Hat die Anorexie eine Farbe? Bzw. haben viele meiner Patientinnen ein Problem mit dem Essen, weil es schlicht eine synästhetisch erlebte Störung der Stimmigkeit anzeigt, also ein Gefühl fehlerhaft synästhetisch in ein Essverhalten übersetzt wird?

Ich finde es immer noch schön, anders als andere Menschen zu denken und Zusammenhänge zu vermuten. Das macht das Leben spannender. Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Auch wenn es „Stinos“ vielleicht nicht verstehen …

7 Gedanken zu „ADHS-Spektrum und Neurodiversität

  • Wir haben auch eine Häufung dieser „Phenomäne“ , in einzelnen Personen und in der Familie.
    Kann man eigentlich auch ohne klar kommen?

    Antwort
  • Gibt es ein erhöhtes Vorkommen von Synästhesisten unter ADHSlern? Ich kenne ein Mädchen mit Dyslexia und sowohl Sie als auch ihre Mutter haben Farbsynästhesien bei Buchstaben oder Worten. Eine Freundin hat Farben und Charaktereigenschaften die zu Zahlen gehören und ihr Bruder hat ADHS. Ich und meine Großmutter mütterlicherseits haben Farben für Zahlen. Außerdem sind bei mir Wochentage, Buchstaben und Klänge farbig. Generell ist es aber eher eine Hilfe als eine Verwirrung. Es hilft z.B. die Woche zu „sehen“ (sehe sie nur vor dem inneren Auge). Wenn ich einen Termin habe und ich ahne „lila“ und „weiß“ dann verstehe ich der Termin ist am „donnerstag um 2.00 Uhr“. Interessanterweise (und blöderweise) hat die Synästhesie bewirkt, dass ich in Lernfähigkeits-Tests Aufgaben die das Arbeitsgedächtnis testen ganz ok abgeschnitten habe, obwohl im Studiumsalltag mein Arbeitsgedächtnis wirklich nicht gut funktionierte. Eine Aufgabe war z.b. vorgesprochene Zahlenreihen nachzusprechen. Weil einzelne Ziffern für mich Farben haben und ich die „nachleuchtende“ Farbreihenfolge vor dem inneren Auge ganz gut erinnern konnte sah es dann so aus, als funktioniere das Arbeitsgedächtnis ganz gut, obwohl es das ansonsten nicht tat.

    Antwort
    • Untersuchungen dazu kenne ich nicht. Sicherlich fällt es etwas mehr auf, weil man eben bei ADHS eher nach Lernstilen bzw. Problemen fragt. Ich bin ja ein Fan von Synästhesie bzw. adaptierter Synästhesie -> Emoflex. Aber wirklich gut untersucht ist es nicht.

      Antwort
  • Pingback: Neurodiversivität? « ADHS-Spektrum: Neues und Altes aus der ADHS-Welt

  • Hm, ich bin kein Synästhet, ich denke, rechne und löse Matheaufgaben aber gedanklich in Bildern. Bei meinen Kindern habe ich festgestellt, wenn ich ihnen ihre Schulaufgaben so erkläre wie ich sie gedanklich in Bildern löse, verstehen sie sie besser.

    Ist es ADHS typisch in Bildern zu „denken“ bzw. zu rechnen?

    Antwort
  • Was ist ein „normotypischer“ oder „neuroronormaler Mensch“? Was ein „Stino“?

    Antwort
    • Gute Frage….
      Normotypisch sollen die „angeblich“ der Mehrheit zugehörigen Kinder-, Jugendlichen und Erwachsenen sein, die sich einer wie auch immer (nicht) definierten neurobiologischen Erwartungsnorm entsprechend verhalten. Die angebliche „gesunde“ Kontrollgruppe (was in den Studien also meistens Studenten wären, die alles andere als gesund oder „neuronal normal“) sind.
      Statistik ist ja immer der Vergleich mit Irgendwem oder Irgendwas.

      Ich habe mal den Begriff Stino für „stinknormal“ benutzt. Aber eigentlich um zu verdeutlichen, dass es genau das nicht gibt. Ein Mensch, der nun der statistischen „Norm“ in allen Lebensbereichen entspricht ist mir noch nicht begegnet. Ottonormalverbraucher oder Frau Mustermann, existieren nur in den Vorstellungen der Forscher, die eine Abweichung statistisch belegen müssen.

      Antwort

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