Steinraub und Stress bei ADHS-Familien
Vor einigen Tagen hatte Romy im Internet in einer Wendland-Community nach Schnäppchen Ausschau gehalten. Und dabei u.a. nach Steinen für den Garten gesucht … O.k. soweit.
Wir wurden in Uelzen fündig und haben uns nachmittags nach dem Dienst dorthin auf den Weg gemacht. Angekommen sind wir bei einem zum Verkauf stehenden Einfamilienhaus.
Die Noch-Besitzerin klärte uns auf, dass ihr Noch-Ehemann durchgebrannt sei und trotz hohem Einkommen Privatinsolvenz angemeldet hat. Sie steht mit drei Kindern jetzt allein da.
Soweit, so gut. Während Romy also den Garten plünderte, der voller Steine war, erfahre ich mehr über die drei Kinder (die schon teilweise erwachsen sind). Natürlich gleich drei prachtvolle ADS-Kids mit allen Schikanen.
Wobei ich mir wieder gedacht habe: Typisch. Typisch, dass ich vermutlich treffsicher wieder mal auf ADHS-Schicksale treffe.
Typisch aber auch, wie sich dann ein Rosenkrieg bei “ADHSlers” abspielen muss. Bis aufs Blut (und noch tiefer) gehen die gegenseitigen Verletzungen und letztlich leiden die Kinder bzw. Jugendlichen.
Irgendwo habe ich gelesen, dass irgendein Promiehepaar den Tipp gegeben hat, direkt nach Eheschliessung zum Paartherapeuten zu gehen. Guter Ratschlag. Auch wenn wir gerade gestern vor unseren Kids feststellten, dass sich Mama und Papa noch nicht (ernsthaft) gestritten haben, so sind Konflikte und Streits bei ADHSlern eben sehr wahrscheinlich. Und dann wären VORHER Absprachen und ggf. Verträge mindestens so sinnvoll wie eine Rechtsschutzversicherung. Zumindest den Kindern sollte man so einen Schmutzkrieg ersparen.
Na ja. Ich habe mir das also angehört bzw. mir so meine Gedanken gemacht, als dann plötzlich ein Polizeiwagen vor der Einfahrt stand und zwei stramme Uelzener Polizisten wegen Steinraub alarmiert wurden. Eine verdächtige Frau (meine liebste Ehegattin der Welt) hätte sich in Begleitung eines Kindes (mein lieber Sohn, hier als hochkrimineller noch nicht voll strafmündiger Komplize am Werk) an Steinen in verdächtiger Art und Weise vergriffen. Was zur Anzeige gebracht wurde.
Nun habe ich mir schon vorgestellt, dass wir vielleicht lieber vermummt und abends den Überfall auf die Feldsteine hätten machen sollen, um die Anzeige nicht bei der Protokollmeldung so merkwürdig erscheinen zu lassen. Aber es war irgendwie auch ein Beispiel dafür, in was für merkwürdige Anschuldigungen bzw. Situationen ADHSler (natürlich nicht nur die) geraten können.
Warum immer ICH ?
Gut, wir sind nicht wegen Steinraub hinter Schloss und Riegel geraten. Und ich konnte hoffentlich sogar ein wenig weiter helfen, um Stress zu reduzieren.
Das ist so oder? Ich habe ja schon gedacht ich bilde mir das ein, aber ADHSler ziehen so was an. Oder liegt es an dem sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, dass wir Anschuldigungen/Ungerecktigkeiten nicht wortlos hinnehmen sondern uns wehren und dadurch dann immer auffallen?