ADHD Europe ADHS Video zur Beachtung von ADHS in der Öffentlichkeit
ADHD Europe hat zum Monat Oktober 2018 (ADHD Awareness) ein Video produziert, das Untertitel in verschiedenen Sprachen (einschliesslich deutsch) hat.
Ist u.a. an mir vorbei gegangen. Schade eigentlich, dass u.a. ADHS Deutschland oder das Zentrale ADHS-Netz nicht aktiver in den Medien präsent sind bzw. derartige Initiativen bekannter werden.
Sehr gutes Video.
Die Öffentlichkeitsarbeit der ADHS-Verbände bzw. der ADHS-Lobby in Deutschland ist unsäglich schlecht. Das liegt in meinen Augen aber auch daran, dass bei den ADHS-Verbänden ADHS zu einseitig unter dem Krankheitsaspekt betrachtet wird und man sich oftmals fast schon “schämt”, für Defizite Werbung zu machen. Im Übrigen hält die Titulierung als Krankheit, so meine persönliche Erfahrung, oft auch Betroffene mit Leidensdruck davon ab, sich diagnostizieren zu lassen. Wer will sich schon mit einer Krankheit identiizieren und als defizitärer psychisch Kranker gelten. Man muss nur durch die Straßen einer durchschnittlichen deutschen Stadt laufen, man begegnet dort jeden Tag Menschen mit ADHS , immer wieder auffallend tollen Menschen mit ADHS, charismatischen, charmanten, warmherzigen und hilfsbereiten Menschen mit ADHS. Personen, die in positiver Weise aus der Masse hervorstechen. Auch hat sich in den letzten jahren meine Vermutung bestätigt: Menschen mit ADHS , sowohl Männer als auch Frauen, werden von der Allgemeinheit tendenziell als sexuell attraktiver wahrgenommen. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, mit diagnostizierten, sich auf ihre Defizite reduzierenden ADHS-Betroffenen im persönlichen Umgang weit weniger anfangen zu können, als mit undiagnostizierten ADHS-Betroffenen, die eben gerade folgendes nicht wollen, auf ihre Defizite reduziert werden. Sooft ich mich auch bemühte, ich konnte für Selbstverzwergung immer nur Verständnis aber niemals Respekt aufbringen.
Ich bin dagegen, die Defizite von ADHS unter den Teppich zu kehren und ich bin insbesondere gegen eine bestimmte “Denke”: ich bin gegen ein unkritisches “Anything goes” bei ADHS , auch wegen dieser Denke habe ich weitgehend umsonst Medizin studiert (dieses Denken mit “Wir heilen den Krebs” etc. ja, Gruß an jemand bestimmtes, die Realität in Medizin und Biowissenschaften sieht doch in Wahrheit sehr viel nüchterner aus und Wissenschaft hat mit ADHS-Stärken nicht viel zu tun, Wissenschaft ist vor allem Dienen), immer wieder erlebe ich auch, wie der Akademisierungswahn in Deutschland Biographien oder zumindest Erwerbsbiographien vernichtet, im Übrigen gerade auch bei ADHS. Mit Kreativität, Querdenken, “Passion and Power”, da ist man auch als hochbegabter von ADHS Betroffener im Dualen System oft besser aufgehoben.
Defizite bei ADHS hin oder her, es ist zwingend notwendig, die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen ADHS nicht auf die Defizite zu reduzieren und andere Länder sind da den ADHS-Selbsthilfeverbänden in Deutschland schon weit voraus.