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Diät und ADHS

Als Arzt in einer Klinik für Essstörungen muss ich berufsbedingt gegen Diäten sein. Aber natürlich für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Ganz wichtig im Zusammenhang mit ADHS und Verhaltensstörungen ist weniger das WAS, als vielmehr das WANN bzw. wie oft.

Es kommt also offenbar darauf an, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene regelmässig Frühstück und gemeinsame Mahlzeiten am Esstisch der Familie haben. Das schützt vor Verhaltensproblemen und sekundären Folgen der ADHS-Symptomatik.

Nun werden ja immer wieder von Quacksalbern irgendwelche Nahrungsergänzungsmittelchen angeboten, die angebliche Mangelzustände bei ADHS ausgleichen sollen. Totaler Quatsch.

Über Spurenelemente wie Selen, Zink bzw. auch Magnesium habe ich an dieser Stelle schon mal gepostet. Sie schaden nicht und können in der Tat bei einigen ADHSler unterstützend zur Medikation wirken. Aber ob man die nun wirklich ergänzend braucht? Ich weiss nicht … Wirklich verordnen würde ich persönlich sie nicht.

Hier findet man einen kanadischen Artikel, der sich mit den Diäten und speziell erneut Omega 3 und 6 Fischöl beschäftigt.
Da heute Samstag ist und damit Wochenmarkt, empfehle ich weiterhin, die Omegafettsäuren eher durch gesunde Ernährung zu sich zu nehmen und auch an ein oder zwei Fischtage pro Woche zu denken.

Mein Fazit bleibt bisher: Diäten führen nur dazu, dass die Kinder und Jugendliche sich wahrscheinlich essgestört entwickeln und fälschlicherweise einen Zusammenhang zwischen Essen und ihrer psychischen Verfassung herstellen. Der einfach so nicht realistisch ist. Aber gerade in der Pubertät achten Mädels (und nicht nur die) eben schnell auf eine entsprechende Verknüpfung von psychischem Befinden und Körper. Mit der Gefahr, dass sich dann entweder ein restriktives Essverhalten oder aber Essanfälle entwickeln.

Also Finger weg von allen Diätempfehlungen, die das Weglassen von irgendwelchen wichtigen Bestandteilen fordern. Gerade die sog. Feingold-Diät halte ich in dieser Hinsicht für gefährlich.

Ein Gedanke zu „Diät und ADHS

  • Bedingt durch Akne nehme ich Zink als Nahrungsergänzung an und habe damit tolle Erfolge (ist bei Akne üblich und gut dokumentiert). Mir ist aufgefallen, dass es mir mit Zink aber auch allgemein besser geht, von daher nehme ich diesen Effekt gerne mit. Das dürfte wohl daher kommen, dass Zink ein natürlicher Dopamin-Wiederaufnahmehemmer ist und wir ADS’ler ja erfahrungsgemäß Dopaminjunkies sind.

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