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Angst und Methylphenidat

Wieder mal ein Kurzabstract zum Thema Komorbiditäten.

Eine Studie untersuchte den Zusammenhang von vorbestehenden Angstproblemen bzw. Angstanspannung und Behandlungswirkung von Methylphenidat bei Kindern mit ADHS.

Fazit: Je höher der Angstlevel, desto geringer die MPH-Wirkung.

Logisch, oder? Abstract siehe hier.

Nun ist es so, dass man natürlich erstmal sauber diagnostizieren muss, ob eine Angststörung und / oder ADHS vorliegt. Gerade eine Generalisierte Angststörung kann verdammt ähnlich wie ADHS aussehen.

Andererseits kann es natürlich viele Gründe für Angst geben, die in der Folge der lebenslangen hohen Reizoffenheit bzw. eben den Lebenserfahrungen mit ADHS und weiteren Wahrnehmungs- und Teilleistungsstörungen bestehen. Häufig genug ist man sich ja noch nicht einmal bewusst, dass die eigene Wahrnehmung so anders als bei anderen Kindern war.

Viele meiner erwachsenen Patienten berichten, eben erst weit später gemerkt zu haben, dass sie eigentlich immer unter Strom standen, wieder etwas falsch zu machen. Das war eine Art Grundangst, die sich aber aus der ADHS-Konstitution ergab.

-> Hier wäre eine Kombinationsbehandlung erforderlich, die eben auch psychotherapeutische Aspekte einbezieht. Und : Häufig genug benötigt man sehr niedrige MPH-Dosierungen bei diesen ADHS-Patientinnen und Patienten.

2 Gedanken zu „Angst und Methylphenidat

  • Ich kann das mit der sehr niedrigen Dosierung bestätigen. 5mg MPH / Tag reichen. Angstlevel null, Alltag läuft, wenn noch Sport oben drauf kommt, dann bin ich total entspannt, ausgeglichen ohne eine Spur von der nervenden inneren Unruhe. Gut, sicherlich helfen auch ganze Reihe Werkzeuge aus einer kognitiven Verhaltenstherapie, die ich wg. Diagnose “Generalisierte Angststörung” weit vor der Diagnose ADHS gemacht hab’. Wenn ich dieses Trio aus Medikament, Sport und Werkzeugen aufspielen lasse, bin ich ein Stino. O.K., find ich dann manchmal auch wieder doof;-)

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  • In diesem Zusammenhang möchte ich an die Dringlichkeit guter ADHS-Elterntrainings erinnern! Ein gut informiertes, verständnisvolles Elternhaus wäre die beste Prävention gegen Angststörungen.

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