ADHS KinderAllgemeinAus der ADHS-Forschung

ADHS, Lernstörungen und Bluthochdruck

Bluthochdruck bei Kindern ist glücklicherweise selten. Man schätzt, dass wohl 4-5 Prozent der Kinder an Blutdruckstörungen leiden.
Wenn man jetzt an einen Zusammenhang von Lernstörungen oder ADHS und Bluthochdruck denkt, so doch zunächst im Zusammenhang mit einer etwaigen Medikation. Das könnte aber zu kurz gegriffen sein.

Kinder mit Lernstörungen weisen auffällig häufig bereits Blutdruckregulationsstörungen im Sinne eines Hypertonus auf. Sagt zumindest diese Studie.

Nun kann man viel über mögliche Ursachen bzw. Zusammenhänge diskutieren. So ist ja auch bei einigen Kindern mit frühem Beginn von Übergewicht eine überzufällige Häufung von ADHS und Lernstörungen beschrieben.

Wenn die normale körpereigene Regulation “ausser Funktion” gesetzt wird, könnte das nach meiner Einschätzung an einer Störung der Regulationsdynamik liegen. Und dann hätten wir eine Verknüpfung zu ADHS.

Vielleicht wäre also neben einer normalen Blutdruckmessung in der Kinderarztpraxis auch ein 24-h Blutdruckprofil interessant. Gerade wenn die normale Tag-Nacht-Ryhthmik aufgehoben ist, kann dies mit eher “angeborenen” Formen von Bluthochdruck zusammenhängen.

Wobei ich es mir gar nicht so leicht vorstelle, ein ADHS-Kind mit einem 24-h Blutdruckgerät auszurüsten …

3 Gedanken zu „ADHS, Lernstörungen und Bluthochdruck

  • Guten Tag!
    Ich habe ein paar Fragen zu ADS die mich beschäftigen. Vielleicht kann man mir hier weiterhelfen.

    1) Kann ADS das Gedächtnis beeinflussen bzw dafür sorgen, dass man sich ganz bestimmte Sachen einfach nicht merken kann ist sowas denkbar? Es gibt Dinge die kann ich mir wirklich auf Anhieb merken aber es gibt auch Sachen die gehen bei mir einfach nicht rein, die muss ich mir wirklich reinprügeln und selbst dann sind sie ganz schnell wieder vergessen. Einfach mal ein Buch lesen und interessante Fakten einfach im Kopf behalten nachdem ich es gelesen und kurz durchgedacht habe ist bei mir nicht möglich und ich frage mich ob das krankhaft ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das normal ist. Es kann doch nicht sein, dass ich mir Dinge nur merken kann wenn ich sie rausschreibe und dann auswendig lerne. Ich habe das schon früher in der Schule gemerkt, dass ich mir Sachen wie zum Beispiel in Mathe nicht merken konnte. Selbst wenn ich einmal verstanden hatte wie man etwas ausrechnet war es ruck zuck wieder vergessen. Und selbst dort wo ich gut war, in Sprachen, war ich nur so lange gut wie ich ständig wiederholt und alles durchgedacht habe. Das wird dann schon zwanghaft weil ich ständig wiederholen muss und Grammatikfragen durchdenken muss weil ich sonst sofort schlechter werde und mein Sprachgefühl verliere.

    2) Wieviel mg Ritalin benötigt ein Erwachsener denn circa um eine Wirkung zu spüren? Angenommen man bleibt unter der nötigen Dosis fühlt man dann überhaupt nichts oder dennoch eine kleine Besserung oder sind auch paradoxe Effekte möglich, dass man noch müder wird oder sich desorientiert fühlt?

    Antwort
    • Störungen des Gedächtnisses bzw. des Zugriffs zum Arbeitsspeicher / Gedächtnis sind typisch für ADHS. Daher denken viele ADHSler auch fälschlich, sie könnten “Alzheimer” haben. Besonders das Prospektive Gedächtnis ist beeinträchtigt. Also das Umsetzen einer Handlungsabsicht in der Zukunft. Man kann sich nicht mehr daran erinner, woran man sich erinnern wollte oder musste.

      Zur Dosis kann man schwer Aussagen machen. Die “meisten” ADHS-Erwachsenen geben bei 10 mg eine Wirkung an. Eher weniger als mehr gilt es bei Erwachsenen. Dabei kann aber im Einzelfall auch bei 20 mg Einzeldosis oder mehr ein Effekt auftreten.

      Häufig ist aber dann zu beobachten, dass eben andere noch zusätzliche bestehende Störungen wie Angst, Depression, Erschöpfung oder Traumata unter der Medikation spürbarer werden. Man fühlt sich also nicht unbedingt “besser”. Nur echter.

      Antwort
  • Unsinnstifter

    Ich persönlich kann das so auch bei mir sehen. Ich hatte früh schon bemerkenswertes Übergewicht, in der Jugendzeit definitiv auch Essstörungsanfänge, die sich teilweise bis heute gehalten haben. Das Übergewicht geht einher mit einer extremen körperlichen Konstitution, nebst der Tatsache das ich etwas Untersetzt gebaut bin, was zu abenteuerlichen BMI Werten führt.

    Das was ich feststelle sind zwei Dinge. Einmal ist die Blutdruckgeschichte in aller Regel Ausdruck von Streß. Der nimmt gerade auch für Kinder in den Letzten Jahren zu, ADHSler sind hier erheblich mehr unter Streß als “normale” und können diesen weniger gut verarbeiten, gilt natürlich auch für Erwachsene.

    Das Andere wäre eben der Versuch über das Essen die Hyperaktivität zu regulieren, eine innere Ruhe herzustellen, die normalerweise nicht vorhanden ist. Hinzu kommt dann die angesprochene gestörte Regulation: Sobald einmal losgemampft wurde, gibt es so leicht kein Ende mehr. Sättigung und die damit verbundene Zufriedenheit, kennt ein ADHSler quasi nicht, das ist meine bisherige Beobachtung.
    Um das für Nichtbetroffene verständlicher zu machen: Es ist wie beim Alkoholiker, der anfängt zu trinken und einen Dopaminrausch bekommt und nicht mehr aufhören kann. So ähnlich gestaltet sich das beim ADHSler (soweit ich meine Erfahrungen jetzt verallgemeinere) Es gibt einfach kaum eine natürliche Grenze, die da anspringt. Kein Satt, kein “Es ist genug” und das als steter Begleiter.
    Dieses Übergewichtsphänomen schlägt dann natürlich auch auf den Blutdruck, das erzeugt letztlich einen hoch laufenden Stoffwechsel, der den Blutdruck etwas nach oben treibt, mehr Druck im Kessel sein muss, um das zu verarbeiten.

    Soviel Differenzierung gibts leider so gut wie nicht beim Hausarzt, schon höchstselten für besonders dicke Menschen. Dabei ist wohl bekannt das ein erheblicher Prozentsatz (20-30%) von essgestörten Magersüchtigen ADHSler sind. Wieso aber die andere Seite, die meist extrem dicken Menschen als ADHSler nicht ebenfalls dieselbe feinfühlige Beachtung und Hilfe erhalten bleibt als Frage mal im Raum stehen, geht hier ja um Hypertonie.

    Jedenfalls möchte ich noch sagen das die Blutdrucksenker für ADHSler manchmal seltsam wirken. Sie wirken oft sehr! sedierend, bis hin zu einem ReboundEffekt, der weniger auf dem Blutdruck sondern mehr im ADHS-Störungspotential lag, gesteigerte Aggressivität, Unruhe, Starke Hitzewallungen etc.

    MFG

    Antwort

Kommentar verfassen

%d