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ADHS (vor-)bildlich für Kids und Erwachsene erklärt

Der ADHS-Jongleur

Den folgenden Text habe ich von Kay Kastning zugeschickt bekommen. Vielen Dank dafür !

Es geht darum, die besondere Art der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung und der Aufgabenbewältigung seinem Kind (und sich selbst) einfach, aber passend zu erklären.

ADHS – Der Jongleur



Parallele statt sequentielle Aufgabenbewältigung; funktioniert solange, wie die Last dieses
permanenten Stresses subjektiv erträglich ist.


Und mit dem 80/20-Prinzip schafft der ADHSler sehr, sehr viel. Solange er alle Aufgaben
bewältigen kann und sich selbst den Arbeitsplan dafür zusammenstellt und seine
Ruhephasen (Erholung) einplant. Selbstbestimmt statt fremdbestimmt.
Zu vergleichen mit einem sehr guten Jongleur.

„Normalos“ können vielleicht 3-4 Kugeln parallel in der Luft halten, der ADHSler mit seiner
höheren gleichzeitigen Impulsverarbeitung kann 6-7 Kugeln gleichzeitig in der Luft halten –
das sind die Aufgaben, die er sich parallel zumuten kann.

Jetzt werden von außen (Umwelt, Partner, Arbeitgeber, etc.) plötzlich 1-2 neue Aufgaben
gestellt – 2 Kugeln werden dem Jongleur zugeworfen.

Der „Normalo“ weiß, dass er diese 2 neuen Kugeln nicht verarbeiten kann. Er wird die
Wichtigkeit der Aufgaben/Kugeln sofort neu bewerten, und sich entscheiden, wie viele
eigene Kugeln er aus dem Spiel (Aufgabenplanungshierachie) nehmen muss.
Er wird auch entscheiden, ggf. eine von außen geworfene Kugel (Aufgabe) abzulehnen/nicht
zu fangen.

Der ADHSler kann diese Bewertung so nicht treffen; seine parallele Signalverarbeitung
verhindert eine abschließende Bewertung, er trifft keine Entscheidung, sondern versucht,
die ihm zugeworfenen Kugeln in sein „Spiel“ zu integrieren, sprich diese Aufgaben zusätzlich
zu übernehmen.

Das funktioniert aber, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig. Und kostet wahnsinnig viel
Energie, sein Gehirn arbeitet nun noch schneller, und es bräuchte entsprechend mehr
Ruhephasen zur Regeneration. Die sind aber jetzt unmöglich, weil er immer noch versucht,
alle Kugeln in der Luft zu halten.

Das Resultat: Alle Kugeln fallen zu Boden.
Alle Aufgaben bleiben unerledigt.
Chaos breitet sich aus. In der Wohnung, auf dem Konto, im Zeitmanagement.

Der Jongleur hat versagt (glaubt er) – Selbstvorwürfe. Zweifel, Depression.
Obwohl objektiv die Aufgabenfülle nicht zu bewältigen war (Therapie-Ansatz?).
Er braucht jetzt sofort externe Hilfe. Hilfe bei der Entscheidung, mit welchen und wie vielen
Kugeln er – erfolgreich! – neu starten kann.

Und welche „Manege“ eigentlich die richtige für seine Art zu jonglieren wäre.
Damit er wieder subjektiv betrachtet „erfolgreich“ arbeiten/jonglieren kann.
Nur so kann er die Zweifel/Depression überwinden.
Und sukzessive das entstandene Chaos beseitigen. Was sein größter Wunsch ist.
Einmal wieder das Gefühl zu haben, alles wirklich „Wichtige“ im Griff zu haben.
Gelassenheit…

Dieser Beitrag habe ich u.a. als Beitrag für den Awareness-Monat Oktober gedacht.


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