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ADHS -Therapie verbessert die Einnahme-Compliance von Medikamenten

Eine aktuelle kanadische Studie greift endlich einmal die Bedeutung der „multimodalen“ Therapie aus meiner Sicht „richtig“ auf.

Eigentlich ist derzeit nur die Wirksamkeit der Medikation mit extrem hoher Effektstärke gut belegt. Elterntraining, Verhaltenstherapie oder gar Ergotherapie und alle möglichen anderen Therapieangebote erweisen sich dagegen (statistisch gesehen) allein als unwirksam (zumindest wenn man strenge Fremdrater-Kriterien anlegt). Dennoch wird man natürlich sich immer dafür einsetzen, eine multiprofessionelle Behandlung anzubieten.

Leider ist es aber so, dass nach der Konsensuskoferenz im Herbst 2016 in einem Eckpunktepapier sich nun ausgerechnet die Kinder- und Jugendpychotherapeuten bzw. auch Erziehungsberatungsstellen gegen den Konsens ausssprechen. Im Kern, weil sie die Medikation bei ADHS ablehnen.bildschirmfoto-2017-02-04-um-17-20-18

Während wir in Deutschland immer noch uns rechtfertigen, dass den armen ADHS-Kids irgendwann Medikamente gegeben wird, ist man dort schon ein gutes Stück weiter. Die Praktiker dort wissen, dass eben für die Prognose der Kinder im späteren Leben bzw. auch der Ausgleich von sozio-ökonomischen Nachteilen die Einnahme und eben leider auch die Abbrecherquote der Medikation über Wohl oder Versagen der Therapie entscheidet.

Die multimodale ADHS-Therapie ist vor allem deshalb wichtig, weil sie die Abbrecherquote der Medikamenteneinnahme reduziert. Und nicht so sehr, weil nun die Interventionen selber OHNE die Medikation einen erhöhten Sinn machen müssen.

„In conclusion, participation in the ADHD Service, a multimodal intervention for children with ADHD, was associated with increased medication use and adherence and improved academic achievement. It was also related to lower inequity in these outcomes across the socioeconomic gradient. With mounting evidence for an association between socioeconomic disadvantage and ADHD, these findings are encouraging…“

Sinngemäss übersetzt : Die Integration der ADHS-Kinder in eine multmodale Therapie führte zu einem erhöhten Medikamentengebrauch bzw. Adherenz = weitere und längere Einnahme und erzielte damit auch Verbesserungen hinsichtlich der Schulleistungen. Gerade sozial-benachteiligte Gruppen profitierten davon.

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