ADHS Awareness : Aufmerksamkeit für das Aufmerksamkeits-Defizit
In den USA ist der Oktober ADHD-Awareness Month. Also der Monat, bei dem medial Aufmerksamkeit für ADHS erzeugt werden soll und kann.
ADHS-Awareness für fehlende Diagnostik
Ich selber beschäftige mich ja seit vielen Jahren mit der Thematik. Gestern hatte ich dann einerseits ein Telefonat von einer “älteren” Dame, bei der bei ihren Söhnen und Enkeln ADHS festgestellt wurde. Und die jetzt nach 15 Jahren vergeblicher Therapie auf “Depressionen” eine ADHS-Diagnostik in Norddeutschland suchte. Leider konnte ich ihr aktuell selber nicht helfen und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob sie in der ein oder anderen Form von “zeitnah” bei den von mir genannten Anlaufstellen Hilfe bekommt. Aber immerhin hat sie jetzt vielleicht einen besseren Zugang zu ihren lebenslangen Alltagsfrustrationen und Stimmungsschwankungen.
ADHS-Awareness für nicht erkannte Komorbiditäten
Ein weiterer junger Mann war bei mir zum Vorgespräch wegen Zwängen bzw. ziemlich irrationalen Gedanken, die sich nicht wirklich durch Verhaltenstherapie oder Medikamente verändern liessen. Routinemässig habe ich dann gefragt, ob denn in der Kindheit auch Besonderheiten beim Denken, Hören, Fühlen und Erleben gewesen wären. Und siehe da : Er sei wegen einem “nicht gravierendem” ADHS medikamentös behandelt worden. Das sei dann aber wieder abgesetzt worden und seither ….
ADHS-Awareness für ungünstige Lern- und Arbeitsbedingungen für neurodiverse Menschen
Dann ging es um Erschöpfung bzw. Burnout. Eine Klientin berichtete, dass unter den Bedingungen von Corona sich zwar viele emotionale Probleme eingestellt hätten, weil sie positive Aktivitäten wie Sport oder Hobbies nicht mehr habe. Aber die Remote-Arbeit und der Wegfall der Fahrten im öffentlichen Verkehrsmitteln und zu viele Reize und das emotionale Erspüren von Stress, Hektik und anderen Überreizungen auf emotionaler Ebene würden schon dazu beitragen, dass sie erschöpft bei der Arbeit sitzt. Und dann eben nicht mehr leistungsfähig wäre. Die Rückkehr jetzt ins Büro sei daher eine Katastrophe… Sie sei ja schon immer eher hochsensibel gewesen. Aber jetzt würde eben auch neben Erschöpfung das Umsetzen von scheinbar einfachen Aufgaben im Sinne von Erledigungsblockaden dazu kommen.
Sie merke, dass es dann eine Art Überlastung der Selbstmanagement-Funktionen sei. Ein zuviel von mentalen Anforderungen, die für sich allein genommen machbar erscheinen. Machbar waren. Aber irgendwann reichte die Kraft für das Gegenhalten und Maskieren einfach nicht mehr aus.
3 Beispiele von vielen. In einer Woche und in einer sehr kleinen Klink ohne eigentlichen Schwerpunkt zu Neurodiversität.
Aber auch 3 Beispiele dafür, dass eben an ADHS bzw. Neurodiversität eigentlich erstmal nicht gedacht wird. Oder zu spät.
Selbst von mir als einem “Experten” aus diesem Gebiet.

irgendwann landet man mit seiner Zeitorganisation bzw. Energie-verwaltung in einer Art überzogenem Dispo….
ADHS ist dann häufig wie unter einem Berg von anderen Themen und Problemen bzw. anderen Diagnosen vergraben und tritt eben nicht immer (oder eigentlich fast nie) mit den klassischen Symptomen der Hyperaktivität und Impulsivität in Erscheinung. Und auch im Bereich der Aufmerksamkeit fehlt ja schlicht der Vergleich zu einer wie auch immer definierten “Norm” von Konzentration oder Aufmerksamkeitsspanne in einem Zustand ohne ADHS.
Wie war es dann bei DIR ? Wie bist du auf die Möglichkeit von ADHS / Autismus-Spektrum gestossen (worden) ?
Werde AKTIV in eigener Sache und mach mit
Aktuell biete ich verschiedene Möglichkeiten sich weiter mit Neurodiversität und ADHS zu beschäftigen (auch oder gerade weil es eben wenig Coaching / Therapie für Jugendliche und Erwachsene aus dem Spektrum gibt)
Hallo, ich würde gern an einer Coaching – Gruppe teilnehmen, aber leider wird „ die Seite nicht gefunden“. Vielen Dank und Gruß Angelika
Bitte mir eine Mail unter webpsychiater@gmail.com schicken
Ich habe mich viele Jahre ehrenamtlich in Selbsthilfegruppen für die Aufklärung und für Hilfen für ADHS-Betroffene eingesetzt. Irgendwann habe ich noch eine Weiterbildung zur zertifizierten ADHS-Elterntrainerin gemacht….fand leider keine ärztliche Unterstützung bzw. Zusammenarbeit zur Durchführung von Elterntrainings.
In meinem Berufsleben habe ich mich für ADHS-Betroffene eingesetzt, deshalb wurde ich mehrmals gekündigt und gemobbt. Nun ist die Luft bei mir draußen, es war sehr frustrierend. Ich habe beruflich sehr viel einstecken müssen und bin inzwischen “durch”. Wo immer ich die Möglichkeit im Job habe, ADHS-Betroffenen zu helfen, i. d. R.. Kindern, tue ich das ganz still und leise. Das finde ich schlimm, niemand will etwas über “ADHS” wissen, das musste ich erst lernen.
Heutzutage ist “Vorsicht” zu empfehlen, ich war zu “euphorisch” mit sehr viel Pioniergeist…..den hat man mir genommen.
Mir ist bei meiner Tochter selbst der Verdacht gekommen, als sie in die Schule kam. Eine KJP hat es dann diagnostiziert.
Ich wurde durch die Kinderneurologin meiner Tochter darauf angesprochen : „Sie wissen doch, dass sie selbst betroffen von ADHS und HB betroffen sind?“ Da hab ich erstmal doof geguckt…. Und mich nach einigem Überlegen auf den Weg in die Diagnostik gemacht. Mittlerweile 2 x bestätigt.