ADHS VOR der Schule
FRÜHMORGENDLICHE ROUTINE, VOR DER SCHULE: VON 6 BIS 8 oder 9 UHR MORGENS
(von dem Zeitpunkt, an dem das Kind erwacht, bis zu dem Zeitpunkt, an dem es das Haus für die Schule oder andere Aktivitäten verlässt).
ADHS ist eine Störung der Alltagsfunktionen
Jedes Kind, Jugendliche(r) oder Erwachsene mit ADHS (bzw. den stillen Formen) ist individuell. Gemeinsam ist aber häufig, dass der Alltag mit dieser biologischen Konstitution durch ziemlich typische und wiederkehrende Beeinträchtigungen der Selbststeuerung geprägt ist. Wenn nicht die Mama (und / oder Papa) diese Funktionen als “Kameltreiber” übernehmen bzw. ständig und mit einer Engelsgeduld überwachen und steuern, passiert häufig …………….. NICHTS. Oder ALLES in einem Chaos in der letzten Sekunde.
Die Selbstaktivierung und die notwendigen Schritte bis Sohnemann oder Tochter das Haus zur Kindergarten, Schule oder später Ausbildung oder Uni verlässt, sind ein Quell immerwährender Freude bzw. Stress.
Daher ist es nur konsequent, wenn in Studien jetzt auch die Auswirkungen der funktionellen Beeinträchtigungen VOR der Schule bzw. frühmorgens und natürlich auch am späteren Nachmittag und Abend berücksichtigt werden. Hier spielen dann nicht so sehr die Hauptsymptome von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität oder Impulsivität die Rolle. Vielmehr geht es um Schlaf, Aufstehen, Selbstaktivierung, Zeitblindheit bzw Wahrnehmung von Zeiträumen, Ablenkbarkeit (durch Handy, Computer oder andere Medien), aber auch die generelle Bereitschaft überhaupt Anweisungen von Eltern zu beachten, die eigene Emotionskontrolle und Impulsivität. Oder aber es gibt Streit, Blödeleien und Verzögerungstaktiken ohne Ende.
Hier ist es vermutlich sehr schwer zu differenzieren, ob das allein durch ADS/ ADHS (bzw. das sog. sluggish cognitve tempo) oder aber auch durch häufig begleitende Störungen mit oppositionellem Trotzverhalten oder anderen Teilleistungsstörungen mitbestimmt ist. Aber das ist eher eine akademische Frage… Für die Alltagsbewältigung vernachlässigen wir diese Frage mal…
Würde man für die Beurteilung eines Pflegegrades diese Kriterien heranziehen, würde deutlich werden wie hoch dann die zeitliche und emotionale Beanspruchung der Eltern gerade früh morgens ist und wie hoch die tatsächlichen Beeinträchtigungen durch die ADHS-Symptomatik (hier speziell die Entwicklungsverzögerung der höheren Handlungsfunktionen) ist.
Leider ist es halt so, dass bei einem Antrag eines GdB (Grad der Behinderung ) bzw. Pflegegrad dieser Aspekt kaum berücksichtigt wird. Denn das Kind scheint ja grundsätzlich die Fähigkeiten zu haben. Es wendet sie halt nur nicht (regelmässig, zuverlässig, auch bei Störungen) an. Es ist halt eine Performance-Störung.
Pflege bedeutet hier ja nicht, dass das Kind oder Jugendliche gewaschen werden muss, sondern dass die Eltern quasi die höheren Handlungsfunktionen “übernehmen” müssen, die das Kind eben entwicklungsbedingt bzw. aufgrund der ADHS-Symptomatik (und anderer Besonderheiten) nicht umsetzen kann. Besonders nicht, wenn das Gehirn noch nicht “aktiv” im Sinne von “wach” ist und zeitgleich Zeitdruck und Stress in der Umgebung herrscht.

ADHS vor der Schule – Ursache von Burnout und Erschöpfungsdepression bei der Mutter ?
Ich habe nun viele Jahre in verschiedenen Reha- und Akutkliniken gearbeitet. Und eine der Erfahrungen war, dass vielfach Mütter (sehr selten wir Väter) von Kindern aus dem ADHS- und Autismus-Spektrum schlicht fix und alle waren. Sie mussten die Exekutivfunktionen des Kindes (und nicht selten auch noch die eines Ehepartners) quasi “sponsern”, d.h. auch darauf achten, ob denn die Alltagsroutinen gestartet, durchgeführt und abgeschlossen wurden. Eben gerade in der Zeit vom Wecken bis zum Schulbeginn.
Das schlaucht. Das nervt, das frustriert. Weil eine Besserung so scheinbar gar nicht zu erreichen ist und jeder Tag quasi ein Neustart erscheint.
Es wäre also sinnvoll, in der Diagnostik und der Therapie (hier speziell auch der medikamentösen Therapie bei ADHS) die Zeit zwischen Aufwachen und Schulbeginn als wesentlichen Faktor der Einschränkung der Teilhabe zu begreifen und zu berücksichtigen.
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Das spricht mir mal wieder so aus der Seele. Manchmal bin ich schon fix und fertig wenn ich zur Arbeit fahre.