ADHS: Einige Tips für Schüler und ihre Eltern
ADHS in der Schule Positive Verhaltensregeln
Einem ADHSler muss man klare und konstruktive Verhaltenserwartungen mitteilen und diese auch einhalten bzw. überprüfen. Es bringt wenig, nur auf Störungen zu reagieren oder Appelle auf Besserung in den Klassenraum zu werfen, die verhallen. Vielmehr sollte man positiv formulieren, was man braucht und erwarten kann. Hier eine Liste von Dingen, die ADHSlern gut tun und anderen Kindern nicht schaden. Im Gegenteil. Kinder mit ADHS-Konstitution brauchen keine Extrawurst in der Schule, sie brauchen nur einige eigentlich selbstverständliche Voraussetzungen für guten funktionierenden Unterricht:
Bitte deine Lehrer darum, in der Klasse für Ruhe zu sorgen. Verhalte Dich dementsprechend selber ruhig, damit der Lehrer den Überblick nicht verliert.
Sitze möglichst vorne und an einer Stelle, an der du fokussiert auf die Tafel schaust, ohne abgelenkt zu werden.
Bitte den Lehrer gute Tafelbilder oder verständliche Arbeitsblätter vorzubereiten, die dir die Orientierung und Erinnerung erleichtern.
Sitze neben einem Mitschüler, der oder die aktiv und ruhig am Unterricht teilnimmt und dir ein ruhiges Gefühl „leiht“.
Vereinbare mit dem Lehrer ein Zeichen, wenn du abgelenkt sein solltest oder störst. Dann kann beispielsweise ein kurzer Kontakt (Hand auf die Schulter) ein Zeichen für dich sein, wieder zurück zum Unterrichtstoff zu kommen.
Nutze ein Hausaufgabenheft und schreibe ALLE (ich wiederhole: ALLE) Aufgaben und Mitteilungen des Lehrers oder der Lehrerin auf. Warte nicht bis zum Ende der Unterrichtsstunde, wenn das Klingelzeichen dich eh schon Richtung Schulhof treibt (Anmerkung: Lehrer, die die Hausaufgaben nach dem Klingelzeichen bzw. kurz nach Schluss mündlich ansagen, sollten bei Grundschülern nicht erwarten, dass die Schüler die Aufgaben auch erledigen).
Vereinbare mit dem Lehrer / der Lehrerin, dass es unmittelbare und häufigere Rückmeldungen zu Hausaufgaben bzw. dem Lernerfolg bei Dir geben muss und dies auch frühzeitig und proaktiv (d.h. nicht erst zu den Zeugnissen) an die Eltern rückgemeldet wird. Nicht erledigte Hausaufgaben oder ein Zurückfallen im Lernstoff sind für ADHS-Kinder schwere aufzuholen als für Klassenkameraden.
Wenn du im Unterricht unter starker Unruhe leidest, spricht das Problem mit deinen Eltern an bzw. lasse ggf. die Medikation überprüfen (wenn du Medikamente bekommst). Frage die Lehrerin / den Lehrer, ob du mit Bewegungsaufgaben (Tafel putzen, Hefte austeilen) beauftragt werden kannst oder aber durch Kneten / Drücken eines Gummiballs etc. deine Anspannung etc. loswerden darfst.
Wenn Du aufstehen willst oder musst, mache dies nur mit Erlaubnis des Lehrers.
Wenn Du bei Klassenarbeiten durch Nebengeräusche / Lärm in der Klasse stark abgelenkt wirst, frage ob du die Arbeit in einem Ruheraum schreiben darfst.
Versuche gemeinsam mit den Lehrern bzw. den Eltern ADHS-gerechte Strategien für das Lernen zu entwickeln. Hier kann ggf. eine Lerntherapie als Hilfestellung von aussen hilfreich sein, entsprechende Fertigkeiten beim Lernen zu entwickeln.
Hefte die Arbeitsblätter SOFORT in die dafür farblich für die Fächer passenden Ordner ab.
Nehme nur die Bücher / Aufgabenhefte mit, die du auch wirklich in der Schultasche mitschleppen musst.
Führe eine Checkliste für die Arbeitsmaterialien, die du für die Hausaufgaben mit nach Hause nehmen musst. Lass dies von der Lehrerin / dem Lehrer kontrollieren.
Engagiere Dich AKTIV für Gemeinschaftsaktivitäten. Soziale Fertigkeiten und Kontakte in der Schule kann man durch Theater-AG, Streitschlichter oder andere Arbeitsgemeinschaften oder auch Vereine oder Aktivitäten (Freiwillige Feuerwehr) erwerben.
Nachschlag : Von Nicole habe ich schon vor Jahren 5 Don´t und 10 Do´s zum Unterricht gelesen und jetzt wiedergefunden. Eine Lehrerin mit ADHS-Sachverstand empfiehlt einige Umgangsregeln mit ADHS in der Schule.
Für die Lehrer gilt entsprechend ein Tip aus dem Infoportal des Zentralen ADHS-Kompetenznetzes:
Elf Grundprinzipien für Pädagoginnen und Pädagogen von Kindern mit ADHS:
- Behalten Sie die Übersicht.
- Überprüfen Sie die Zusammensetzung der Gruppe oder der Klasse.
- Überprüfen Sie die Organisation des Gruppen- oder Klassenraums.
- Gestalten Sie das Gruppenspiel oder den Unterricht möglichst strukturiert und abwechslungsreich.
- Stärken Sie Ihre positive Beziehung zum Kind.
- Sprechen Sie die Probleme an.
- Stellen Sie klare Regeln auf.
- Loben Sie das Kind häufig und unmittelbar.
- Seien Sie konsequent.
- Leiten Sie das Kind zur Selbstkontrolle an.
- Halten Sie einen engen Kontakt zu den Eltern.