ADHS an der Stimme erkennen?
Neulich hatte ich eine Aufnahme eines Patienten in der Saale-Klinik in Bad Kösen, wo ich eher an der Kommunikationsform als am Inhalt ADHS erkannt habe. Das ist vielleicht schwer in Worte zu fassen. Aber der sehr nette Patient brach immer wieder Mitten im Satz ab bzw. war assoziativ so gelockert, das er von einem Thema zum nächsten kam. Sein Gedankenfluss war beschleunigt und letztlich so ungeordnet, dass es für ihn und mich anstrengend war. Es wurde nur zu deutlich, dass ein einzelndes Gespräch, aber auch der Kauf einer Fahrkarte bei der Bahn und nicht zuletzt ein ganzer Tag wegen dieser Gedankenflut unglaublich stressig sein muss.
Schon aus der “Form” der Kommunikation, aber auch der inneren Geschwindigkeit seiner Sprache und Gedanken konnte man den Verdacht auf ADHS äußern. Was natürlich keine Diagnose ersetzt.
Nicht zuletzt finden sich ja auch bei vielen ADHSlern Sprach- und Sprechentwicklungsstörungen in der frühen Kindheit. Stottern, Stammeln bzw. überhaupt eine verzögerte Sprachentwicklung beschäftigen ja sonst eher die Logopäden. Die aber eben sich auch mit entsprechenden neuropsychiatrischen Krankheitsbildern wie ADHS bzw. Koordinationsstörungen beschäftien sollten. Mir ist beispielsweise nicht so ganz klar, wie man verbale und motorische Koordinationsstörungen einer Dyspraxie von ADHS / ADS sicher abgrenzen kann. Ganz zu schweigen von auditiven Wahrnehmungssstörungen und ADHS… Aber das ist ein weiteres Thema. Ich schweife ab….
Einen noch direkteren Weg aus der Stimme auf das Vorliegen einer ADHS-Konstitution zu schliesse, gehen nun schon längere Zeit Forscher in Berlin. Siehe hier
Finde ich interessant. Aber auch irgendwie unheimlich. So ganz wohl ist mir bei der Sache noch nicht. Weil es vermutlich nie einen 100%igen Test gibt.
Was man sicher aber nachweisen kann: Es gibt Menschen mit einer Veranlagung für eine emotionale Regulationsbesonderheit. Also einer ADHS-Dispostion. Warum sollte sich diese nicht auch in der Stimme wiederfinden. Wenn die Stimme umschlägt bzw. wenn es zu emotionalen Schwankungen und “Abstürze” kommt.
Aber ob es dann ADHS im klinischen Sinne ist, wird man daraus nicht ableiten können. Glaube ich. Aber ich lass mich gerne überraschen, wenn es anders sein sollte.
Da ich einige ADSler persönlich kenne, habe ich schon gemerkt dass wir “anders” reden. Auch die stimme ist oft anders, es schwingt mehr Emotionen rein, ist unregelmässiger als bei Stinos.
Sprechtempo finde ich auch oft unregelmässig bei ADSler, da kommen einige wörter rasch, dann eine Denkpause.
Die Frage ist, ob es die Stimme im engeren Sinne ist, oder das Sprechverhalten…..sicherlich kann sich eine bestimmte Art zu denken auch auf die Stimme niederschlagen, aber das hat nichts mit halben Sätzen etc. zu tun.
Ich denke, dass die Stimme eher die vielfältigen Emotionen transportiert – und das können ADHSler bestimmt besonders gut; oft ungewollt und unangemessen, oft aber auch professionalisiert 🙂
Ich sprach selber erst mit 18 Monaten, dafür dann 2 Sprachen, mein Träumerchen auch mit 18 Monaten und viel später als seine Stino Geschwister.
Ohne mph hüpfe ich beim sprechen hin und her mit ist dies kein Problem mehr.
Und wie Lin erwähnte schwankt dann auch meine Lautstärke.
Mein Träumerchen hat dieses Symptom nicht, aber er spricht auch nicht viel.
Oft hört man es auch an der Lautstärke an. Viele ADSler “schreien”.