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7 Fakten zu natürlichen / komplementären Therapien bei ADHS

Hilft Alternativmedizin bei ADHS ?

Alternative Behandlungsmethoden bei ADHS: Wahrheit und Mythos

Einleitung: Die Suche nach alternativen Behandlungsmethoden für ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist ein häufiges Anliegen vieler Eltern. In diesem Beitrag untersuchen wir verschiedene nicht-schulmedizinische Ansätze und deren Wirksamkeit kurz und prägnant darzustellen.

Omegafettsäuren:
Omegafettsäuren:



Die Rolle von Omegafettsäuren in der Behandlung von ADHS ist ein Thema, das in der medizinischen Gemeinschaft und bei betroffenen Familien viel Aufmerksamkeit erregt hat. Omegafettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, sind für ihre positiven Effekte auf die Gehirnentwicklung und -funktion bekannt. Es gibt Hypothesen, dass eine erhöhte Aufnahme dieser Fettsäuren die Symptome von ADHS positiv beeinflussen könnte.

Mehrere Studien haben diesen Ansatz erforscht, jedoch mit widersprüchlichen Ergebnissen. Einige Studien deuten auf eine leichte Verbesserung der ADHS-Symptome hin, während andere keinen signifikanten Unterschied im Vergleich zu Placebos feststellen konnten. Die aktuellen deutschen Leitlinien zur Behandlung von ADHS empfehlen derzeit keinen Einsatz von Omegafettsäuren als spezifische Therapie. Es bleibt wichtig, dass solche Behandlungsansätze weiterhin sorgfältig erforscht werden und dass Eltern und Betreuer von ADHS-Betroffenen stets fachkundigen medizinischen Rat einholen, bevor sie Nahrungsergänzungsmittel als Teil der Behandlungsstrategie in Betracht ziehen.

Melatonin und Schlafqualität:




Melatonin, oft als das Schlafhormon bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus. Obwohl Melatonin nicht direkt die Symptome von ADHS beeinflusst, kann es für Betroffene dennoch von großem Nutzen sein. Viele Menschen mit ADHS leiden unter Schlafproblemen, wie Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen. Eine verbesserte Schlafqualität, die durch die Einnahme von Melatonin gefördert werden kann, trägt wesentlich zur besseren Tagesverfassung und zur Förderung der Selbstregulation bei. Die Anwendung von Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel oder in medikamentöser Form (wie beispielsweise Circadin®) kann daher eine sinnvolle Unterstützung zur Linderung von Schlafstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS darstellen. Dennoch ist es wichtig, die Anwendung von Melatonin stets mit einem Arzt zu besprechen, um eine angemessene Dosierung sicherzustellen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden.

Nahrungsergänzungsmittel: Die Untersuchung anderer Nahrungsergänzungsmittel wie L-Carnitin, Johanniskraut, Pycnogenol und Ginkgo biloba hat keine überzeugende Wirkung bei ADHS gezeigt. Achtung: Nahrungsergänzungsmittel können Nebenwirkungen haben und mit anderen Medikamenten interagieren.

Akupunktur und Meditation: Obwohl Meditation, Akupunktur und Massage viele gesundheitliche Vorteile bieten, haben Studien keine signifikante Wirkung auf die Kernsymptome von ADHS gezeigt.

Bewegung und Yoga: Körperliche Aktivität und Yoga haben sich dagegen als nützlich erwiesen. Sie können Stress reduzieren, das Belohnungssystem aktivieren und die Symptome von Hyperaktivität und Impulskontrolle verbessern.

EEG-Neurofeedback: Obwohl es Studien zu EEG-Neurofeedback bei ADHS gibt, konnte eine überzeugende Wirksamkeit im Vergleich zu Placebo-Behandlungen bisher nicht nachgewiesen werden.

Kommunikation mit Fachkräften: Es ist wichtig, vor der Anwendung alternativer Therapien einen Arzt oder Therapeuten zu konsultieren.

Realistische Erwartungen: Erfahrene Mitglieder von Selbsthilfegruppen betonen, dass es keine „Wundertherapie“ gibt, die von der Schulmedizin ignoriert wird. Viele Anbieter nutzen die Ängste der Eltern, um unwirksame und teure Behandlungen zu verkaufen.

Unser langer Weg durch komplementäre Therapien bei ADHS: Eine Mutter berichtet

Als Mutter eines Sohnes mit ADHS stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Sollten wir den Weg der Schulmedizin gehen oder zunächst alternative, komplementäre Therapien ausprobieren? Getrieben von der Sorge um mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten und dem Wunsch, meinem Kind auf natürliche Weise zu helfen, entschied ich mich zunächst für die alternativen Methoden.

Wir begannen mit einer Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln, darunter Omegafettsäuren und Vitaminpräparate, in der Hoffnung, eine Besserung der Konzentrationsfähigkeit und Hyperaktivität zu erreichen. Trotz der hohen Kosten und unseres Engagements sahen wir jedoch keine spürbaren Verbesserungen.

Angetrieben von dem Wunsch nach einer Lösung probierten wir weitere Methoden aus, darunter Akupunktur, spezielle Diäten und sogar EEG-Neurofeedback-Sitzungen. Jedes Mal investierten wir nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit und Hoffnung. Ich las unzählige Artikel und Berichte, sprach mit anderen Eltern und suchte nach Erfolgsgeschichten. Doch trotz unserer Bemühungen und der umfangreichen Investitionen blieben die erhofften Durchbrüche aus.

Es war ein ständiger Balanceakt zwischen dem Glauben an die Wirksamkeit dieser Therapien und der nüchternen Realität, dass sie bei meinem Sohn nicht den gewünschten Erfolg brachten. Die Suche nach alternativen Behandlungen führte uns in eine Welt voller Versprechungen, aber auch Unsicherheiten.

Schließlich, nach Jahren der Suche und zahlreichen enttäuschenden Erfahrungen, entschieden wir uns für eine medikamentöse Behandlung. Die Veränderungen waren nicht über Nacht, aber langsam begannen wir, positive Veränderungen zu sehen. Mein Sohn konnte sich besser konzentrieren, seine Hyperaktivität nahm ab, und er fand mehr Freude an seinen täglichen Aktivitäten.

Diese Erfahrung lehrte mich viel über die Herausforderungen und Entscheidungen, denen Eltern von Kindern mit ADHS gegenüberstehen. Es ist wichtig, offen für verschiedene Behandlungsmethoden zu sein, aber auch realistisch in Bezug auf deren Wirksamkeit und Kosten. Ich habe gelernt, dass es keine universelle Lösung gibt und dass manchmal der traditionelle medizinische Weg der effektivste sein kann.


Fazit: Während einige alternative Therapien wie Melatonin und körperliche Aktivitäten unterstützend wirken können, ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben und fachlichen Rat einzuholen. Eine ganzheitliche Betrachtung und individuell angepasste Behandlung sind der Schlüssel zum Umgang mit ADHS.

2 Gedanken zu „7 Fakten zu natürlichen / komplementären Therapien bei ADHS

  • Sehr interessanter Beitrag – vielen Dank!

    Antwort
  • Liebe interessierte Gemeinde;

    als hilfreiche Ergänzung zu Melatonin und Wir

    Für Kinder 2-18 ist Slenyto zugelassen in der Dosierung 1-5 mg etwa um 21oo Uhr
    zunächst maximale Behandlungsdauer 3 Monate dann Neubeurteilung

    Circadin ist zugelassen ab 55 Jahren 2mg Abend für zunächst 13 Wochen

    Und geriatrische Patienten ( ab ca 65) haben oft einen Melatoninmangel egal ob ADHS oder nicht…. Stellen wir uns den geriatrischen Patienten vor der schon immer schlecht geschlafen hat …. ( Warum wohl ….??? )

    Bei dem wäre eine Einschlafhile von der Firma „Greendoc“ frei verkäuflich.

    Enthält 0,5mg Melatonin und Zitronenmelisse , Dosierung 1-2 Kapseln am Abend; dann könnte selber getestet werden ohne Arzt ob die Richtung hilft….

    Bitte aber nicht die Empfehlungen dauerhaft eigentherapieren…

    Hilft es….gut… dann Kontakt Hausarzt
    Hilft es nicht…. Pause… auch Kontakt Hausarzt

    Mein Sohn. ( 10 Jahre) kriegt es nur teilweise angeboten und auch nur wenn er zustimmt….
    Immerhin haben wir nun gelernt dass elektronische Geräte ( Fernseher, iPad, iPad etc nach 19oo Uhr die Symptomatik verstärken…. Blaulichtanteil…. Ich selber schlafe besser nachdem meine Brille einen Blaulichtfilter hat….

    Medizin und Physik sind manchmal seltsam logisch 😉

    Allen eine schöne Woche

    Jan

    Antwort

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