ADHS-Medikamente in der Schwangerschaft

Vor einigen Tagen bin ich in der Medikamentenaufklärung erneut gefragt worden, welches Risiko ADHS-Medikamente in einer etwaigen Schwangerschaft für das ungeborene Kind haben könnten.
Die Schwangerschaft ist eine wunderschöne Zeit im Leben einer Frau, die jedoch auch viele Herausforderungen mit sich bringen kann. Wenn Sie mit ADHS diagnostiziert wurden und Medikamente einnehmen, fragen Sie sich vielleicht, ob diese Medikamente während der Schwangerschaft sicher sind. Dies ist eine berechtigte Frage, da das Wohlbefinden des ungeborenen Kindes für jede werdende Mutter oberste Priorität hat.
Eine Studie, die im Februar 2023 in Molecular Psychiatry veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass die Anwendung von ADHS-Medikamenten während der Schwangerschaft kein erhöhtes Risiko für neurologische oder Wachstumsstörungen bei Kindern birgt. Die Studie, die auf einer dänischen Kohorte von über 1 Million Kindern beruhte, ergab, dass es keine Unterschiede im neurologischen und Wachstumsverlauf zwischen Kindern gab, deren Mütter während der Schwangerschaft ADHS-Medikamente eingenommen hatten und Kindern, deren Mütter die Medikamente abgesetzt hatten.
Diese Erkenntnis sollte für Frauen mit ADHS, die während der Schwangerschaft auf ihre Medikamente angewiesen sind, beruhigend sein. Allerdings ist jede Schwangerschaft individuell und jede Entscheidung sollte gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin getroffen werden. Meistens entscheidet sich ja “Frau” dann eher ganz gegen jegliche Medikamente. Und nach meiner subjektiven Erfahrung berichten auch viele ADHS-Mütter, dass in der Schwangerschaft selber vergleichsweise wenig ADHS-Symptome vorhanden waren. Das mag mit den veränderten Hormonleveln zu tun haben, die dann auch einen Einfluss auf die ADHS-Symptomatik haben können.
Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten ADHS-Medikamente als Kategorie C eingestuft werden, was bedeutet, dass ihre Sicherheit während der Schwangerschaft nicht vollständig geklärt ist. Wenn Sie schwanger sind oder planen, schwanger zu werden, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen, um die Risiken und Vorteile Ihrer Medikamente abzuwägen.
Die Studie wurde iin Molecular Psychiatry veröffentlicht.
Grundsätzlich ist ja sonst die Datenbank Embryotox für uns Ärzte das Maß der Dinge, wenn es um Medikamente und Schwangerschaft geht.