ADHS und Geld: Tipps im Umgang mit Geld bei ADHS
Leider verlieren viele ADHS-Erwachsene bzw. Familien leicht den Überblick über Finanzen. Wenn man nicht gerade einen guten ADHS-Coach hat oder das “Glück” hat, selber sehr zwanghafte Charakterzüge zu haben, kann dies zu ganz erheblichen Problemen im Alltag führen.
Dann gilt eindeutig :
1. Die Verantwortung für den Bereich Geld an den Partner deligieren !
Grundsätzlich ist es natürlich einfacher, wenn man einen “STINO” als Partner hat. Also eine Ehefrau bzw. Partner, die weit besser einen Überblick für Geld behält.
2. Soweit wie möglich Daueraufträge, Einzugsermächtigungen etc nutzen
So einfach dieser Tip auch klingt, so inkonsequent wird er häufig umgesetzt. Mahnungen für nicht bezahlte Rechnungen , Miete , Stromkosten etc. können nicht nur Gebühren sondern auch ganz erhebliche Probleme mit Inkasso-Unternehmen oder der Schufa bedeuten. Daher : Soweit wie irgend möglich, diese Aufgaben verautomatisieren.
3. Geld “sichtbar” machen.
Leider hat Geld solange keine emotionale Bedeutung, wie man es nicht “sieht”. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Durch den weitgehend elektronischen Zahlungsverkehr ist es für ADHSler schwer, einen emotionalen Bezug zur Restmenge Geld (bzw. Resttagen Monat oder Jahr für die verfügbare Menge Geld) herzustellen. Hier wäre es hilfreich, sich das Geld tatsächlich in Euro-Münzen etc. auszahlen zu lassen , wenn die monatlichen Grundverpflichtungen abgezogen sind. Oder eben eine andere Visualisierung = Verbildlichung des Gelds herzustellen oder Vergleiche in emotional wichtige Dinge zu machen. Für ein Teenager – Mädchen wäre beispielsweise das vielleicht die Menge Geld, die eine Reitstunde kostet… Also Vergleiche herstellen, die nun eine eigene emotionale Bedeutung haben.
4. Konto auf Guthabenbasis
Geben Sie nur das Geld aus, was Sie haben. Gerade Teenager mit ADHS sollten keine Kreditkarte und auch keine EC-Karte mit Dispo-Kredit haben, wenn sie nicht mit Geld umgehen können.
5. Haushaltsbuch führen
Wenn man keinen Überblick über die täglichen, monatlichen oder jährlichen Ausgaben hat, wird es kritisch. Gerade Ausgaben wie Schulbücher für die Kinder, die Heizkostennachzahlungen etc können daher der ADHS-Familie “das Genick” brechen. Wie so häufig, nehmen sich ADHSler dann zwar vor, dieses Jahr ganz bestimmt die Finanzen aufzuschreiben. Aber lassen dann spätestens im Februar wieder mit der Daueranstrengung nach. Im Prinzip erscheint mir ein kleines Heft wie für Hausaufgaben eigentlich die beste Methode….
Da dies aber auf Dauer zu langweilig wird, wird man als ADHSler dann wiederum alle möglichen Tools oder Apps ausprobieren und das eigentliche pragmatisch “einfache” Aufschreiben wieder sein lassen. Daher ein Beispiel aus dem Internet :
6. Tools im Internet
Aus eigener Betroffenenheit im Wirrwarr mit Geld wurde ein Erinnerungs-Tool für Geldausgebeben bzw. Protokollieren von täglichen Ausgaben entwickelt. Schaut Euch mal The Birdy an. Nach der kostenlosen Registrierung erhält man täglich eine email, die man beantworten soll. Da werden die täglichen Ausgaben eingetragen. Diese Finanzen behält dann The Birdy im Überblick. Gut für ADHSler ist eben die Erinnerungsfunktion, die hier hilft bei der Stange zu bleiben.
Eine weitere Option wäre vielleicht Mint.com, eine Art elektronisches Haushaltsbuch
7. Früh üben mit Geld umzugehen
Wenn Sie Kinder bzw. Teenager mit ADHS haben, sollten Sie frühzeitig mit den Kids Absprachen bzw. auch ein “Strategietraining” im Umgang mit Geld beginnen. Gerade Jugendliche verschätzen sich , wie wenig Geld in aller Regel übrig bleibt, wenn man nicht im Hotel Mama wohnt bzw. trotz erstem eigenen Einkommen dann die Ausgaben des Alltags stemmen soll. Hier hilft es häufig, wenn man durch Nebenjobs selber erstmal merkt, wie viel Zeit es kostet, um eine bestimmte Menge Euro zu verdienen. Gleichzeitig aber eben auch lernt, mit der verfügbaren Menge Euro über die Zeit zu kommen.
Natürlich müsste dies auch frühzeitig in der Schule gelernt werden, beispielsweise mit diesen Unterrichtsmaterialien bzw. Broschüre
Pingback: ADHS-Symptome: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung