ADHS , Tennis und Exekutivfunktionen
Sport ist (für mich) Mord. Und der angehängte Artikel ist auch nicht speziell zum Thema ADHS.
Aber ich finde es naheliegend, die höheren Handlungsfunktionen (Exekutivfunktionen) über Sport (hier am Beispiel von Tennis) zu trainieren. Das ist einerseits sinnhaft, d.h. man macht nicht irgendein abstraktes Trainingsprogramm beim Psychologen oder Ergotherapeuten. Es ist leistungs- und wettkampforientiert und es ist positiv bzw. macht Spass.
Ich selber habe – ohne grosses Talent – ähnliche Erfahrungen beim Golf gemacht. Aber ich kenne auch Kollegen, die beispielsweise Kinder- und Jugendliche zum Training der Selbstkontrolle und Selbstregulation höherer Handlungsfunktionen bei ADHS zum Boxtraining schicken.
Auch wenn Tennis so was von nicht mehr aktuell ist, vielleicht können wir ja unter den ADHSlern eine neue Kerber oder Nachwuchs für die Männer finden ?
Bitte mich dann an den Einnahmen beteiligen 🙂
Na ja, wir wollen unsere Kids ja nun auch nicht in den Leistungsdrill verlieren.
Aber interessant ist der Artikel schon
Welche praxisnahen Tips seht ihr, um Selbstregulation und höhere Handlungsfunktionen im Alltag zu üben und zu verbesseren ?
Wenn die Eltern den Bildschirmmedienkonsum ihrer Kinder regulieren (und reduzieren), suchen sich viele Kinder ganz von selbst alternative Freizeitaktiviäten. Wiederholt konnte ich feststellen, dass Kinder nach eine Weile ohne TV-, Handy- oder Konsolegames automatisch mit dem Lesen begannen. Und dies selbst jungen Patienten, bei denen ich das echt nicht erwartet hätte. Andere gehen raus, erfinden tolle Lego-Konstuktionen, bauen Mist oder verhalten sonst irgendwie gesund und kreativ.
Interessanter Artikel! Danke für den Hinweis.
Man muss bewusst sein, dass sehr, sehr viele Freizeitaktivitäten von Kindern und Jugendlichen automatisch mit einem Training von Exekutivfunktionen einhergehen (Mitmachen bei der Jugendfeuerwehr, Theater, ein Instrument spielen, Engagement bei der Schülerzeitung usw.). Interessant wird es bei der Frage, bei welchen Freizeitbeschäftigungen keine Förderung von Exekutivfunktionen oder sogar eine Schädigung derselben erfolgt. Meiner Erfahrung nach ist das in erster Linie der stundenlange Konsum von Bildschirmmedien.
Danke Piero !
Ja, natürlich ! Es ist eine Schande, dass Sport und Spiel als natürliche Förderungsmöglichkeiten der höheren Handlungsfunktionen eben gerade immer weniger möglich werden. Die Kinder haben weniger Zeit dafür, die Schulen geben aber auch weniger Freiräume. Ganz zu schweigen davon, dass dann Turnhallen für Flüchtlinge gebraucht oder aber in einem erbärmlichen Zustand sind. Wir setzen die falschen Prioritäten.
Gesund wäre, wenn Kinder mehr Zeit in der Familie, beim Toben auf der Strasse oder im Wald und Feld und untereinander mit Gleichaltrigen hätten. Nirgendwo ist bewiesen, dass mehr Zeit in Schulbussen oder in der Schule, beim Ergotherapeuten oder bei der Physiotherapie den Kindern nützt.
Für Kinder mit “Anlaufschwierigkeiten” , also motorische Spätentwickler oder Kids, die Probleme in Gruppen Gleichaltriger haben, wären auch Möglichkeiten des Zusammenkommens jenseits von Wettbewerb und Co gut. Aber leider setzen auch viele Musikschulen und Sportvereine eben nur darauf. Und (kostenlose) Mitmach-Angebote wie in Jugendzentren gibt es ja kaum noch.
Für diese Kids bleiben dann fast nur Therapien oder daddeln am PC. Traurig.