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Verordnung von ADHS-Medikamenten bei Erwachsenen

Was ist zuviel, was ist zuwenig ?

In einer Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt online ging es um Statistiken zur Verordnung von Stimulanzien bei Versicherten der Techniker-Krankenkasse. U.a. wird sich darüber ausgelassen, dass die Verordnung bei Erwachsenen um ein Drittel zugenommen hat. Dafür bei Kindern und Jugendlichen um 9 Prozent zurück gegangen ist. Aus meiner Sicht ist das nun ganz und gar keine positive Nachricht, was die Umsetzung von Versorgungsstrukturen angeht.

Nun wird berichtet, dass sich die Verordnung bei Erwachsenen um 1/3 gesteigert hat. Klingt viel, ist aber katastrophal wenig. Denn wir sprechen hier von 2,3 Verordnungen auf 1000 Erwachsene. Also statt Prozent im Promille-Bereich !

Im Berlin seien das 1566 Erwachsene gewesen. Ich habe einige Patienten aus diesem Raum und weiss, wie viele der ärztlichen Kollegen überwiegend oder ausschliesslich Privatpatienten / Selbstzahler betreuen. Und ich weiss, wie schlecht dann die weitergehende Betreuung in Hinblick auf Psychotherapie / Coaching bzw. psychisch-funktionelle Ergotherapie dann ist.

Aber ein bundesweiter Schnitt von 2,18 Promille Verordnungen bei Erwachsenen ? Was soll man da zur Versorgungssituation von Erwachsenen mit ADHS noch schreiben ? Das ist eine extreme Unterversorung !

Nun ist diese Zahl schon niedrig. Extrem niedrig. Aber auch die Verordnungszahlen bei Kindern und Jugendlichen mit 13-14 / 1000 Versicherten auch (zu) niedrig.

Sicher benötigt nicht jeder ADHSler Medikamente. Aber bei einer Prävalenz von 4,2 Prozent der Bevölkerung ist eine Medikamentenversorgung im Promille-Bereich einfach Ausdruck davon, dass eine angemessene ärztliche Diagnostik- und leitliniengerechte Behandlung einfach nicht gegeben ist.

Ich würde mir wünschen, dass hier vom Zentralen ADHS-Netz bzw. der Selbsthilfe ADHS-Deutschland – aber auch den Krankenkassen – weiterhin eine Aufklärung und Lobby-Arbeit erfolgen müsste.

Gerade aktuelle Untersuchungen zu den Komorbidäten (nicht nur im psychiatrischen Bereich) zeigt, dass dies eben auch im somatischen Bereich bzw. Vermeidung von Begleit- und Folgestörungen von ganz erheblicher Relevanz ist !

Ein Gedanke zu „Verordnung von ADHS-Medikamenten bei Erwachsenen

  • Für eine Krankenkasse ist eine Packung Methylphenidat SICHER eine zu viel!!
    Denn ADHS Patienten sind bekannterweise alle auf dem Mond gezogen, um sich den Stoff unbürokratisch stündlich einwerfen zu können!
    Ironieoff
    Vielleicht sollten sich mal unsere Bürokraten die Kosten einer unbehandelten ADHS ausrechnen…und das mit den Kosten einer Behandlung mit MPH vergleichen!
    Allein mein 6 wöchiger Aufenthalt in der Psychiatrie und Psychosomatik letztes Jahr (bitter nötig nach der Trennung von meinem narzisstischen Ehemann) hat mehr gekostet als meine monatliche MPH Ration!

    Noch was: dank MPH kann ich endlich meiner Arbeit KONZENTRIERT nachgehen, also meine Krankenkassenbeiträge, dazu Steuern, Rentenversicherungsbeiträge zahlen…Also kriegt meine gesetzliche Krankenkasse erstaunlicherweise jetzt mehr Geld als vorher! WOAH..das muss man sich unter der Zunge zergehen lassen!!!!!!!LOL

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