ADHS Urlaub: Panik oder Erholung?
Erster Ferientag. Endlich, mögen die Kids meinen. Nach tränenreichem Abschied aus dem Kiga haben wir jetzt unsere beiden Lieblinge zu Haus. Nachbarn und damit die wichtigsten Spielfreunde sind gerade losgefahren.
Das bedeutet, dass die Kids beschäftigt werden wollen …. Heute hat Papa dann den schönen Auftrag des Animateurs. Samstag ist da noch leicht …
Tja, für Eltern kann die Zeit bis zum Wiederbeginn der Schule häufig verdammt lang werden, wenn sich die Kids langweilen bzw. das Wetter nicht freibadtauglich wird. Unsere Jungs können sich auch “mal” selber beschäftigen. Aber den ganzen Tag? Kids wollen unterhalten werden.
Ich kenne viele ADHSler, die ungern Urlaub machen. Klar, wir freuen uns auch auf unseren Familienurlaub in 14 Tagen. Erstmals seitdem ich mich erinnern kann, sehe ich dem gelassen zwei Wochen vorher entspannt entgegen. Zwar muss ich in der nächsten Woche quasi die halbe Klinik urlaubsbedingt vertreten und werde selber keine freie Sekunde haben. Aber ich bin überraschend gut “auf Stand”, was Schriftkram angeht.
Nur ein oder zwei offene Briefe. Fünf bis sechs Verlängerungsanträge für den Restmonat August. Das ist für mich rekordverdächtig. Typischerweise haben viele ADHS-Erwachsene ja Angst vor dem Aufdecken von den “Lücken”. Das ständige Arbeiten gegen die noch offenen Baustellen wird zur Deadline “Urlaub” nicht besser. Zeitgleich eben häufig die Mehrbelastung durch die Vertretungen. Bei uns kam noch Megastress wegen einem Qualitätsmanangement-Zertifizierungswahnsinn (KTQ) hinzu. Also: Mega-Anspannung auf der Zielgraden.
Dafür fühle ich mich geradezu federleicht, wenn auch total überarbeitet. Kein schlechtes Gewissen. Merkwürdig, fühlt sich schräg an.
Allerdings kenne ich es auch zu gut, dass ich dann am ersten Urlaubstag zusammenbreche und krank werde. Einfach, weil die ganze Überbelastung dann gegenregulatorisch in eine totale Erschöpfung verfällt.
So was kommt mich auch bekannt vor. Ich habe zwar keine kindern, aber die ferien sind oft ehe stress für mich.
Natürlich geniesse ich die freiheit. Aber ohne struktur bin ich verloren.
So jetzt fangen meine sommerferien an. 10 tagen zu hause. Ich gehe nicht weg. ich habe vor zu baden wenn der tag erlaubt und meine eine freundin ab und zu etwas unternehmen und sonst an meine berg kleider zu flicken weitermachen und natürlich ausschlafen und gesund essen 8selber gekocht). Da kommt noch etwas (zufälligweise) mit meine eltern und einige terminen. Eigentlich bin ich froh dass es fast jeden tag etwas in mein agenda geschrieben ist! Ohne irgend eine verpflichtung oder termin, wäre ich mehr verloren… Zwischendurch habe ich viel freizeit.
Im mein leben war ich immer wieder arbeitslos. Es war trotz die grosse freiheit auch immer eine überforderung für mich. Meine ganze tag selber allein planen? Ging nicht richtig. Entweder nichts, oder zu viel. Entweder versinke ich im chaos oder um stress.
Wenn ich arbeite, bin ich eigentlich froh dass jemand anders eine grosse teil mein tag plant.
Das hört sich sehr bekannt an !
Aber was das Aufdecken von Lücken angeht: ich war mir sicher, dass in meiner 8 monatigen krankheitsbedingten Abwesenheit so einiges an Pfuscherei aufgeflogen sein muss…..
Irrtum!
Kommt halt auf die Maßstäbe an, die man anlegt…..und viele ADHSler legen ja gern die Latte etwas höher:-)