Lesen ist besser als Ritalin (?)
In der Tagespresse ist bekanntlich nicht immer nur Gescheites über die ADHS zu lesen. Gelegentlich finden sich Pressemeldungen oder Interviews mit dem Stichwort ADHS, bei denen man sich einen Kommentar kaum verkneifen kann. Dies gilt zum Beispiel für folgendes Essay über die therapeutische Wirkung des Lesens.
Safranski schreibt zu Beginn seiner Ausführungen:
Ein Zweites kommt hinzu: Lesen fördert und fordert die Aufmerksamkeit. Und insofern hilft Lesen gegen eine geistige Krankheit unserer Zeit: das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Das ADHS verhindert das Lesen, also muss man mit Lesen das ADHS verhindern. Das klingt paradox, aber es geht nicht anders. Lesen ist jedenfalls besser als Ritalin. So viel zur elementaren Bedeutung der Kulturtechnik des Lesens und seiner Heilkraft.
Alles klar?!
Nach dieser doch sehr dezidierten Aussage fiel es mir als einer am Thema Bibliotherapie durchaus interessierter Leser schwer, Safranskis Ausführungen weiter konzentriert folgen zu können. Hätte er selbst jemals ein Buch über die ADHS in den Händen gehalten, würde er wohl kaum so einen B.. Zensur schreiben. Herr Safranski: Bitte mehr lesen (statt Essays schreiben)!
Schade eigentlich, denn das Thema: “Bibliotherapie bei ADHS” wäre es durchaus wert, ernsthaft beleuchtet zu werden.
Der soll mir mal erklären wie das mit dem ruhig hinsetzen und lesen gehen soll, wenn ich es (außer im Zug) nie hinkriege, mehr als 5 Seiten auf einmal zu lesen ohne daß ich irgendwann nicht mehr mitkriege, was ich eigentlich lese!!
Praktische Bibliotherapie:
Ich möchte zwei “therapeutische Bücher”, d.h. solche, die mir beim Lesen sehr gut getan haben, empfehlen:
Alain de Botton: Trost der Philosophie
Edward Hallowell: Was wirklich zählt
Was bitte ist Bibliotherapie?
VG, Chris
Siehe z.B. hier.